Die Inhalationstherapie bietet einen entscheidenden Vorteil: Wirkstoffe gelangen zielgerichtet und unmittelbar an den Ort der Erkrankung – die Atemwege. Damit diese Therapie jedoch ihre volle Wirkung entfalten kann, ist eine korrekte Anwendung essenziell. In diesem Artikel erfahren Sie kompakt und verständlich, welche Schritte für eine effektive Inhalation entscheidend sind und wie Sie typische Fehler vermeiden können.
Damit Wirkstoffe direkt in den Bereich der Atemwege gelangen, ist es wichtig, dass Sie richtig inhalieren. Der erste Schritt ist die Wahl des passenden Inhalationssystems. Im zweiten Schritt geht es darum, das passende Inhalationssystem richtig anzuwenden.
Der Hauptvorteil der Inhalationstherapie besteht darin, dass die Wirkstoffe direkt dorthin gelangen, wo sie wirken sollen. Wirkstoffe in die Nase zu transportieren, erfordert ein anderes Inhalationsgerät als die Behandlung einer Lungenerkrankung wie Asthma oder COPD. Nur in obere und untere Atemwege zu unterscheiden, ist hierbei zu grob. Die oberen Atemwege bestehen aus Nasennebenhöhlen, Hals, Rachen und Nase und die unteren Atemwege bestehen aus Luftröhre, Bronchien, Bronchiolen und Alveolen.
Wir bei PARI sind Spezialisten im Bereich der Inhalationstherapie – seit mehr als 100 Jahren. Nachfolgend finden Sie detaillierte Informationen, wie Sie bei unterschiedlichen Erkrankungen gezielt inhalieren können:
Nicht alle Inhalationsgeräte eignen sich für alle Wirkstoffe. Bestimmte Medikamente werden zum Beispiel durch Ultraschall zerstört. In solchen Fällen kommen nur Kompressor-Düsen-Vernebler oder Schwingmembran-Vernebler in Frage.
Salzlösungen können Sie ausschließlich mit einem Vernebler inhalieren. Die oft angepriesene Methode der Kochtopfinhalation oder Inhalation von Wasserdampf funktioniert nicht. Denn das Salz verdampft nicht, sonst wäre die Gewinnung von Meersalz durch Verdunstung des Wassers unmöglich. Lesen Sie mehr zum Inhalieren von Kochsalzlösung.
Diese Inhalatoren enthalten bestimmte Medikamente oder Medikamentenkombinationen, die ausschließlich durch Ärzte verordnet werden. Es gibt sie als Pulver (Trockenpulverinhalator) oder als Spray (Dosieraerosol). Sie kommen bei Erkrankungen der Lunge wie z. B. Asthma oder COPD zum Einsatz. Die Anwendung sollte stets durch medizinisches Fachpersonal geschult werden.
Vorteilhaft an diesen beiden Verfahren ist, dass sie sehr handlich und schnell anwendbar sind. Nachteilig ist die Anfälligkeit für Anwendungsfehler. Dosieraerosole erfordern eine gute Koordination zwischen Einatmung und Auslösen des Sprays. Dieser Nachteil kann durch eine Inhalierhilfe (z. B. VORTEX) ausgeglichen werden. Trockenpulverinhalatoren erfordern einen gewissen Einatemfluss, den manche ältere oder schwer erkrankte Patienten sowie Kinder gar nicht erreichen.
Das wohl vielseitigste Verfahren ist die Inhalation mit einem Vernebler. Ein Vernebler zerstäubt flüssige Inhalationslösungen in Partikel – das Aerosol. Wie oben beschrieben, sollte die Partikelgröße an das Therapieziel angepasst sein. Bei der Inhalation mit einem Vernebler ist die natürliche Atmung ausreichend und es bedarf keiner bestimmten Inhalationstechnik. Anwendungsfehler sind somit sehr unwahrscheinlich.
Bei der Inhalation für die unteren Atemwege sollte die Umstellung von der Maske aufs Mundstück so früh wie möglich erfolgen. Bei Kindern sollte dies in der Regel nach dem dritten Lebensjahr geschehen.
Rund fünf Minuten dauert es, 2,5 Milliliter Inhalationslösung mit dem PARI BOY Classic richtig zu inhalieren. Mit dem PARI BOY free benötigen Sie für die gleiche Menge nur rund drei Minuten. Grundsätzlich ist die Dauer der Inhalation von vielen Faktoren abhängig:
Um wirksam bei Lungenerkrankungen zu inhalieren, müssen die erzeugten Tröpfchen klein genug sein. Ab einer gewissen Größe spricht man deshalb von lungengängigen Teilchen (< 5 µm). Je kleiner die Tröpfchen bei gleichbleibender Leistung des Inhalationsgeräts sind, desto länger dauert die Inhalation. Deshalb kommt es bei der Inhalationstherapie auf die Effizienz an und somit darauf, wie viel Wirkstoff pro Zeiteinheit in die Lunge kommt. PARI Inhalationsgeräte erzielen Spitzenplätze in Sachen Effizienz.
Bereits unsere Großeltern kannten das: Man nehme eine Schüssel mit heißem Wasser, ein Handtuch über den Kopf und atmet den Wasserdampf ein. Was so lange währt, muss doch gut sein, oder? Leider stimmt das in diesem Fall nicht. Zwar kann der warme Wasserdampf subjektiv das Wohlbefinden steigern, einen nachhaltigen und nachweisbaren positiven Effekt gibt es nicht. Ein Cochrane Review – eine systematische Übersichtsarbeit, die Forschungsergebnisse zusammenfasst – kam 2017 zu dem Fazit, dass die Inhalation mit warmem Wasserdampf bei Erkältungen wirkungslos ist1. Eine andere Studie warnt sogar vor der Verbrühungsgefahr bei Babys und Kindern2,3.
Was ist mit Zusätzen im heißen Wasser? Manchmal wird auch dazu geraten, Salzlösung über dem Kochtopf zu inhalieren. Das funktioniert jedoch aufgrund der höheren Siedetemperatur des Salzes im Vergleich zum Wasser gar nicht. Wasser verdampft und das Salz bleibt im Topf zurück. Salz über einem Kochtopf zu inhalieren, gehört also ins Reich der Mythen. Bei ätherischen Ölen ist Vorsicht geboten, da sie nicht von jedem gleichermaßen gut vertragen werden. Zudem bleibt die Gefahr von Verbrühungen.
Kochtopfinhalation – ein Mythos, der sich hartnäckig hält
Medikamente werden grundsätzlich durch den Arzt verschrieben. Diese Medikation sollten Sie auch niemals eigenmächtig absetzen oder verändern. Bitte stimmen Sie sich stets eng mit Ihrem Arzt ab. Isotone Salzlösungen können Sie begleitend zur verordneten Medikation inhalieren, da sie keine Wechselwirkungen haben.
Die Inhalation von Salzlösungen kann auch alleinstehend zur Schleimlösung oder zum Selbstschutz der Atemwege genutzt werden. Mehr zur Inhalation von Salzlösungen finden Sie hier.
Die Inhalation isotoner Kochsalzlösung hat praktisch keine bekannten Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten [4]. Wenn Sie unter einer Lungenerkrankung mit verengten Atemwegen (Obstruktion) leiden, dann sprechen Sie vor der Inhalation mit hypertoner Kochsalzlösung am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Bei der Inhalation von ätherischen Ölen ist Vorsicht geboten, da diese zu allergischen Reaktionen führen können.
Vom Wasserdampf über dem Kochtopf inhalieren sollten insbesondere Kinder Abstand nehmen. Es ist bei Lungenerkrankungen wirkungslos und kann zu Verbrennungen führen.
Sollte Ihnen Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Medikamente zum Inhalieren verordnet haben, dann sprechen Sie mit ihr oder ihm über Risiken und Nebenwirkungen.
Richtiges Inhalieren kann bei einer Vielzahl von Atemwegserkrankungen helfen. Die Auswahl der richtigen Inhalationsmethode hängt vom Behandlungsziel ab. Die Behauptung, ein Inhalationsgerät sei für obere und untere Atemwege gleichermaßen geeignet, ist ein leeres Versprechen. Unterschiedliche Bereiche der Atemwege erfordern unterschiedliche Geräte. Ebenso ist die Dampfinhalation selten nützlich und die Salzinhalation mittels Kochtopf ein Mythos, der sich hartnäckig hält.
Referenzen
[1] Singh M et al.Cochrane Database of Systematic Reviews (2017), Issue 8: https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD001728.pub6/full
[2] Himdani et al. Br. J Gen Pract. (2016); 66(644): https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4758499/
[3] Lonie et al. Burns (2016), Vol 42, Issue 8: https://colab.ws/articles/10.1016%2Fj.burns.2016.05.009
[4] https://www.lungenaerzte-im-netz.de/ratgeber-archiv/meldung/einfaches-inhalieren-kann-die-ansteckungsgefahr-mit-coronaviren-deutlich-senken/
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