Fallbeispiel aus der Praxis: 
COPD-Patient, 59 Jahre

Autor:
Dr. med. Dieter Munker
Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Oberarzt, Abteilung Pneumologie, ehem. Martha-Maria Krankenhaus, München.

Dieses Fallbeispiel richtet sich an medizinisches Fachpersonal. Hier finden Sie unseren umfassenden COPD-Leitfaden für Patienten.

Anamnese

Im August 2023 wurde bei dem Patienten die Diagnose einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) gestellt. Er präsentierte sich in der pneumologischen Abteilung des Martha-Maria-Krankenhauses in München mit einem trockenen Husten ohne Sputum-Produktion. Seit zwei Jahren litt der Patient unter zunehmender Kurzatmigkeit, die seine körperliche Aktivität einschränkte. Bei der Vorstellung wies der Patient eine Raucherhistorie von 30 Packungsjahren auf und war aktiver Raucher. Die körperliche Untersuchung ergab bei Auskultation der Lunge keine bzw. nur sehr leise Atemgeräusche. Ein bestehendes Emphysem wurde mittels Röntgenthorax bestätigt (s. Abb. 1).

Diagnose und initiale Therapie

Die durchgeführte Blutuntersuchung des Patienten ergab keine Auffälligkeiten. Es konnten keine Hinweise auf Allergien oder erhöhte Eosinophilenwerte festgestellt werden. Die bestehende Dyspnoe wurde gemäß der modifizierten Medical Research Council Dyspnea (mMRC) Skala mit Grad 2 klassifiziert. In der initialen Therapie wurde eine Kombination aus einem langwirksamen Anticholinergikum (LAMA) und einem langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) zur zweimal täglichen Inhalation (1-0-1) mittels DPI verordnet. Zusätzlich wurde ein kurzwirksames Anticholinergikum (SAMA pMDI) bei Bedarf eingesetzt. Im weiteren Verlauf wurde die Bedarfsmedikation auf einen kurzwirksamen Beta-2-Agonisten (SABA pMDI) umgestellt. Dem Patienten wurde parallel dazu geraten, das Rauchen einzustellen. Weiterhin wurden Lebensstiländerungen zur Förderung der Atemgesundheit empfohlen, wie regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung.

Verlauf

Im Rahmen des einjährigen Follow-ups stellte sich der Patient nach einer stabilen Phase mit einer milden Exazerbation ohne Anzeichen für eine Infektion in der Klinik vor. Der Patient klagte über verstärkten Husten, diesmal mit erheblicher Schleimproduktion, den er nur schwer abhusten konnte. Anamnestisch war zu er heben, dass der Patient nach sechsmonatiger Abstinenz wieder mit dem Rauchen begonnen hatte. Bei der Auskultation konnten in der Lunge Atem geräusche (Giemen) festgestellt werden. Die Röntgenaufnahme sowie die Laboruntersuchungen einschließlich Blutbild und Blutgasanalyse waren unauffällig. Letztere zeigte eine normale Sauerstoffsättigung (Normoxämie) und normale Kohlendioxid werte (Normokapnie). Die Lungenfunktionsprüfung, gemessen anhand der forcierten Einsekundenkapazität (FEV1) und dem Peak Flow, zeigte im Vergleich zu den Ausgangswerten eine Verschlechterung (s. Tab. 1). Der Dyspnoe-Grad hatte sich gemäß der modifizierten Medical Research Council (mMRC) Skala von Grad 2 auf Grad 3 erhöht.

Therapieeskalation zum Ein-Jahres-Follow-up

Die Bedarfsmedikation mittels SABA pMDI wurde beibehalten. Zur Dauertherapie wurde eine Dreifachtherapie aus LAMA, LABA und inhalativen Kortikosteroiden (ICS) mittels DPI eingeführt. Zusätzlich wurde Prednisolon (20 mg für 5 Tage) verordnet. Während der Exazerbation wurde eine Verneblertherapie mit einem PARI Inhalationsgerät zweimal täglich (1-0-1) eingesetzt, um mit der Kombination aus SABA, SAMA und isotoner Kochsalzlösung die Sekretmobilisation zu fördern. Die Behandlungsanpassung führte zu einer sehr raschen Verbesserung der COPD-Symptomatik und der Lungenfunktion des Patienten. Zudem sank der mMRC-Wert von 3 auf 2.

Fazit

Dieses klinische Fallbeispiel zeigt einen klassischen Verlauf einer COPD nach Erstdiagnose: Nach einer stabilen Phase erlitt der Patient nach der Rückkehr zum Rauchen eine Exazerbation mit verstärktem Husten und erhöhter Schleimproduktion, die eine intensive antiobstruktive und antiinflammatorische Therapie erforderlich machte. Durch den zusätzlichen Einsatz eines Verneblers mit SAMA, SABA und isotoner Kochsalzlösung konnte der Patient von einer Verbesserung der COPD-Symptomatik (Husten und Auswurf), der Lungenfunktion und damit seiner Lebensqualität profitieren.

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Der Inhalt dieses Falles stellt keine Therapieempfehlung von PARI dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapie Ansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt abzusprechen.