Erstmals wurde zur Versorgung des Asthmaanfalls bei Kindern und Jugendlichen Stellung bezogen. Daneben erfolgte eine Neufassung der Langzeittherapie und eine Stellungnahme zur Verwendung von Inhalationssystemen. Ebenfalls neu sind die Hinweise zum Off-Label-Use bei der medikamentösen Therapie. In einzelnen Kapiteln wird speziell auch zum Asthma bei Kindern unter 5 Jahren Stellung bezogen.
Die Nationale Versorgungsleitlinie ist die Grundlage für die Aktualisierung der Versorgung von asthmakranken Kindern in der Praxis. Besonders relevant sind die Hinweise für die Diagnostik und Therapie bei Kindern unter 5 Jahren. Zudem gibt die Leitlinie eine Hilfestellung bei der Entscheidung, wann ein Dosieraerosol und wann ein Vernebler eingesetzt werden kann.
Grundsätzlich orientiere ich mich an der Nationalen Versorgungsleitlinie Asthma, die besagt, dass die Auswahl des Inhalationssystems sich nach den kognitiven und motorischen Fähigkeiten (u.a. dem inspiratorischen Fluss) sowie den Präferenzen des Patienten richten sollte. Berücksichtigt werden muss auch, ob das Inhalationssystem für die Akut- oder die Langzeittherapie eingesetzt werden soll.
Typische Fälle sind Vorschulkinder mit Asthma, die regelmäßig im Rahmen von Infekten obstruktiv werden. Um eine ausreichende Asthmakontrolle zu erreichen, kann während der Infektzeit eine inhalative Kortikoid Therapie mit Dosieraerosol und Spacer erforderlich sein. Bei beginnendem Infekt hat sich häufig für die Dauer des Infektes ein Wechsel vom Dosieraerosol mit Spacer auf eine Feuchtinhalation mit Vernebler (inhalatives Kortikoid in Kombination mit Salbutamol) als hilfreich erwiesen. Dabei kann es sinnvoll sein, die Dosis der inhalativen Kortikoid Therapie für die Dauer des Infektes zu erhöhen.
Es hängt immer individuell vom einzelnen Kind ab, häufig wird aber bei akuten Atemwegsbeschwerden der Vernebler von Kind und Eltern bevorzugt.
Darüber hinaus ist es ein wesentlicher Vorteil, mehrere Medikamente mischen zu können (z.B. inhalatives Corticoid, Salbutamol, Ipratropiumbromid). Zudem lässt sich die Dosis der einzelnen Medikamente an den Schweregrad der Beschwerden anpassen. Im Gegensatz dazu bin ich beim Dosieraerosol an eine feste Dosis gebunden.
Asthma ist ja nur eine der Indikationen bei denen die Verneblertherapie zum Einsatz kommt. Welche Einsatzgebiete haben aus Ihrer Sicht die größte Relevanz?
Neben dem Einsatz beim Asthma bronchiale kann die Verneblertherapie vor allem bei Kindern mit rezidivierenden Atemwegsinfekten und daraus resultierender Bronchitis bzw. obstruktiver Bronchitis hilfreich sein. Dazu kann NaCl 0,9% oder NaCl 3% vernebelt werden. Auch im Rahmen der RSV-Bronchiolitis kommt die Feuchtinhalation mit NaCl zum Einsatz. Die meisten Studien dazu sind mit 3% NaCl durchgeführt worden. Auch der Cochrane Review von Zhang 2017 empfiehlt die Verneblung von hypertoner Salzlösung [1]. Daneben wird bei der Behandlung von akuter obstruktiver Bronchitis von Ankermann die 3%ige Salzlösung als eine von mehreren Optionen aufgezeigt. Ich empfehle daher, wenn die Verschleimung im Vordergrund steht NaCl 3% zu vernebeln und in leichteren Fällen auf NaCl 0,9% zurückzugreifen.
Spezielle Indikationen stellen noch die Mukoviszidose, die ciliäre Dyskinesie, Bronchiektasen sowie alle chronischen Lungenerkrankungen mit vermehrter Schleimbildung dar.
Eine häufige Frage ist, wie lange das Kind eine Maske bei der Inhalation mit Inhalierhilfe oder Inhalationsgerät benutzen soll. In der Regel kann ab dem 3. Lebensjahr das Mundstück eingesetzt werden, vorher wird eher die Maske akzeptiert.
Da der akute Asthmaanfall meistens zu Hause oder in der Kinderkrippe/-garten auftritt, ist es wichtig, dass die Eltern / Betreuer eine genaue Therapievorgabe für diesen Fall haben. Hier kann ein Asthma Notfallplan mit den entsprechenden Hinweisen zu Verhalten und Medikation hilfreich sein.
[1] Zhang L., Mendoza-Sassi RA., Cochrane Database Syst Rev 2017 (12):CD006458
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