Ein kranker Junge sitzt zu Hause auf dem Sofa unter einer Decke und muss husten

Respiratorisches Synzitial-Virus (RSV): Möglichkeiten zur Vorbeugung und Behandlung


Das RSV-Virus kann harmlos wie eine Erkältung mit Schnupfen, Husten und Halsschmerzen verlaufen oder insbesondere bei Kleinkindern bis zwei Jahren schwere Atemwegserkrankungen wie eine Bronchiolitis verursachen. Die Infektionszahlen erreichen zwischen November und Februar ihren Höhepunkt. Erfahren Sie hier, wie Sie Kinder schützen können und wie die Symptome einer RS-Virus Infektion behandelt werden können.

Steckbrief RSV – die wichtigsten Fakten zum Virus auf einen Blick

  • RSV steht für Respiratorisches Synzytial-Virus
  • Ansteckung in erster Linie durch Tröpfcheninfektion
  • Menschen jeden Alters können erkranken
  • Nach dem 2. Lebensjahr haben nahezu alle Kinder eine Infektion hinter sich
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern häufigste Ursache von Krankenhausaufnahmen wegen Erkrankungen der Lunge1
  • Die Inkubationszeit einer RSV-Infektion (Zeit von Ansteckung bis Symptombeginn) beträgt zwei bis acht Tage

Symptome: So äußert sich das RS Virus

Erste Symptome bemerken Infizierte nach zwei bis acht Tagen. Sie selbst können andere bereits einen Tag nach Ansteckung infizieren. Betroffene bemerken die Infektion zuerst in den oberen Atemwegen durch Schnupfen, trockenen Husten und Halsschmerzen. Innerhalb von ein bis drei Tagen kann auch die Lunge betroffen sein und im Verlauf zu obstruktiver Bronchitis oder Bronchiolitis führen. Menschen aller Altersklassen können RSV mehrmals bekommen, wobei die meisten Folgeinfektionen deutlich milder verlaufen. Häufig sind Säuglinge und Kleinkinder schwerer betroffen als Erwachsene.

Wie gefährlich ist eine Infektion mit RSV für Kinder?

Infektionen mit dem RS-Virus sind bei Säuglingen und Kleinkindern die häufigste Ursache für Krankenhausaufnahmen wegen Erkrankungen der Lunge. Ein Grund zur Panik ist eine Infektion jedoch nicht, denn in den meisten Fällen verläuft sie harmlos. 1 % der infizierten Kleinkinder müssen im Krankenhaus behandelt werden. Weniger als 0,1 % erkranken so schwer, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Zudem infizieren sich nahezu alle Kinder bis zum 2. Lebensjahr.

Bei folgenden Risikofaktoren sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt über prophylaktische Maßnahmen sprechen.

  • Frühgeburtlichkeit
  • Grunderkrankungen des Herzens oder der Lunge
  • Trisomie 21

Sind Sie Eltern eines frühgeborenen Kindes? Dann ist es gut zu wissen, dass die „Leitlinie zur Prophylaxe von schweren Erkrankungen durch Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Risikokindern“ aktualisiert wurde. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, diese mit Ihrem Kinderarzt zu besprechen.

Wie kann man Kinder schützen?

Es ist nahezu unmöglich, eine Infektion im Alltag zu vermeiden. Regelmäßiges Händewaschen und bei Symptomen Abstand zu anderen Personen halten kann die Ausbreitung jedoch reduzieren. Kranke Kinder sollten am besten zu Hause bleiben. So können sie sich besser auskurieren und stecken nicht so viele andere an.

Gibt es eine RSV-Impfung für Kinder?

Tatsächlich sprach die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) im Juli 2023 eine Empfehlung für die Zulassung einer Impfung zur Immunisierung von Neugeborenen aus. Die Impfung wird Schwangeren verabreicht. Die Neugeborenen erhalten dann einen Nestschutz, der sechs Monate lang vor schwerer Erkrankung schützt. Eine STIKO-Empfehlung für diese RSV-Impfung Schwangerer ist noch nicht erfolgt. Bis diese Empfehlung erfolgt ist, wird es keine breit angelegte Impfkampagne gegen RSV in Deutschland geben.

Eltern von Kindern mit den oben genannten Risikofaktoren sollten deshalb mit ihrem Kinderarzt über eine passive Immunisierung (prophylaktische Gabe von Antikörpern) gegen die Erkrankung sprechen.

Wie gefährlich ist RSV für Erwachsene?

Bei Erwachsenen ist der Hauptrisikofaktor für einen schweren Verlauf das Alter und bestehende Begleiterkrankungen. Im Vergleich zur Influenza wird RSV bei älteren Erwachsenen seit Jahren deutlich unterschätzt.

Wie können sich Erwachsene mit erhöhtem Risiko schützen?

Im April 2023 erfolgte eine Empfehlung der EMA für die Zulassung eines Impfstoffs für Menschen ab 60 Jahren. Dieser Empfehlung folgte die EU-Kommission im Juni 2023. Auch für diese Impfung ist eine STIKO-Empfehlung obligatorisch, bevor eine Impfkampagne in Deutschland gestartet werden kann. Sprechen Sie hierzu am besten mit Ihrem Arzt.

Behandlung einer Infektion mit dem RS Virus

In den meisten Fällen wird RSV vom angeborenen Immunsystem in den oberen Atemwegen erfolgreich bekämpft und heilt dann innerhalb mehrerer Tage oder einer Woche aus. Wandert die Erkrankung in die Lunge, kann es zu Komplikationen wie einer Bronchiolitis oder einer obstruktiven Bronchitis kommen.

Kommt es mehrmals zu einer Infektion der Lunge mit dem RS-Virus und einer Komplikation wie akuter Bronchiolitis (Entzündung der Bronchiolen) oder Bronchitis (Entzündung der Bronchien), kann sich bei Säuglingen daraus auch ein frühkindliches Asthma als Spätfolge entwickeln.

Das zeigt, wie wichtig es ist, die Symptome einer RSV-Infektion zu behandeln. Kochsalzlösung mit einem geeigneten Inhalationsgerät zu inhalieren, hat sich bei einer Vielzahl von Atemwegserkrankungen bewährt. Sie wird in der Praxis auch zur Behandlung einer RS-Virus-Infektion eingesetzt.

Inhalieren bei RS-Virus

Eine kausale / direkte Behandlung von RSV ist nicht möglich. Somit bleibt nur die Behandlung der Symptome und dies bestenfalls ohne systemische Nebenwirkungen. Natürlich sind ernste Verläufe mit Komplikationen stets in Absprache mit dem Arzt zu behandeln und erfordern manchmal auch eine stationäre Behandlung im Krankenhaus.

Die Inhalation von Kochsalzlösung ist eine bewährte und komplett natürliche Behandlungsoption, die in der kinderärztlichen Praxis auch zur Therapie von RSV eingesetzt wird. Ist das Kind verschleimt, wird am besten eine hypertone Kochsalzlösung (Salzgehalt > 0,9 % NaCl, z. B. 3 %) inhaliert, um den Schleim zu lösen. Leidet es unter quälendem, trockenem Husten, kann eine isotone Kochsalzlösung (= 0,9 % NaCl) inhaliert werden.

So wirkt unterschiedlicher Salzgehalt

Die Lungenärzte im Netz stellen fest: Die Inhalation von Kochsalzlösung ist unabhängig von der Art des Krankheitserregers wirksam2. Das gilt auch schon vor einer Infektion, also präventiv3.

Prof. Markus Rose vom Olga Hospital in Stuttgart weist im Interview mit PARI darauf hin, dass die Inhalation von hypertoner oder isotoner Kochsalzlösung eine sinnvolle Behandlungsoption darstellt. Seiner Ansicht und Erfahrung nach hat „die Inhalation von Kochsalzlösung einen festen Platz in der Kinder- und Jugendmedizin.“

Besonders Inhalationslösungen, die zusätzlich zum Kochsalz auch Ectoin enthalten, sieht er als sinnvoll an. Dabei handelt es sich um einen Naturstoff mit stark wasserbindenden Eigenschaften, der bei der Inhalation einen Schutzfilm auf den Schleimhäuten bildet. Sowohl ectoinhaltige hypertone Kochsalzlösungen (MucoClear Protect) als auch isotone Kochsalzlösungen (PARI Protect) sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

"Die Inhalation von Kochsalzlösung hat einen festen Platz in der Kinder- und Jugendmedizin"


Prof. Dr. med. Markus Rose; Ärztlicher Leiter des Bereichs Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und CF, Klinikum Stuttgart

Fazit

Eine Infektion mit dem RS Virus ist kein Grund zur Panik, aber bei Neugeborenen und Senioren nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Besonders gefährdet sind Frühgeborene und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Sprechen Sie als Eltern von Frühgeborenen oder Kindern mit Herzfehler am besten mit Ihrem Kindearzt über die RSV-Prophylaxe. Die Impfung von Schwangeren für einen Nestschutz Neugeborener und von Senioren haben noch keine StIKo-Empfehlung erhalten und ohne diese wird es keinen breiten Einsatz der Impfungen geben. Es gibt keine kausale, antivirale Behandlung gegen RSV. Die Inhalation von Kochsalzlösung hat sich in der Praxis auch bei RSV bewährt.

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