Dienstag, 5. Januar 2021
Die Erkrankung COPD, landläufig auch Raucherkrankheit genannt, verändert das Leben stark. Ist die Lungenerkrankung fortgeschritten, schränkt sie das Leben der Patienten oft ein. Wir zeigen fünf häufige Probleme, die COPD-Erkrankte im Alltag haben und geben Tipps, wie Betroffenen damit umgehen können.
Haushalt und Putzen kann COPD-Patienten schwerfallen. Hier muss man Bewegung mit Krafteinsatz kombinieren – zum Beispiel das Gewicht des Staubsaugers vor sich herschieben und mitziehen oder Druck auf den Wischmopp ausüben. Dazu kommt eine eher gebückte Haltung, welche die Bewegungsfreiheit des Brustkorbes beim Atmen einschränkt. Die Folge: Das Atmen fällt schwerer. Außerdem können während des Putzens aufgewirbelt Staub oder Putzmittel die Atemwege reizen.
Die einfachste Lösung wäre, den Haushalt an andere abzugeben. Das ist natürlich nicht jedem und nicht immer möglich. Wenn Sie also selbst ranmüssen, können folgende Tipps helfen:
Einkäufe zu erledigen und vor allen Dingen die Einkäufe zum Auto oder nach Hause zu tragen, kann für COPD-Patienten eine erhebliche Anstrengung darstellen. Kann man sich während des Einkaufs noch auf dem Einkaufswagen abstützen, was die Atmung erleichtert, sieht das schon anders aus, wenn es an den Transport der Einkäufe geht. Gehen und Gewicht tragen in Kombination, kann ein Problem sein. Auch Eberhard Jordan kennt das. Er lebt seit vielen Jahren mit schwerer COPD und sagt: „Ich kann zwar schwer heben und gut gehen, aber beides gleichzeitig ist problematisch. Das packe ich nicht.“
Einen Trolley nutzen! Der Hackenporsche mag zwar nicht chic sein, aber der Trick funktioniert. Ziehen fällt leichter als tragen. Übrigens: Auch Eberhard Jordan nutzt für seine Einkäufe einen Trolley.
Lange Strecken zu gehen, kann mit dem Fortschreiten der COPD immer mehr zur Herausforderung werden. Viele Patienten reagieren mit einer Vermeidungstaktik und gehen immer seltener und weniger zu Fuß. Das macht das Problem aber nur noch größer. Daher sollten Sie nicht ausschließlich auf kurzfristige Lösungen setzen, sondern es auch auf lange Sicht angehen.
Die kurzfristige Lösung für das Problem ist, Teilstrecken mit dem Auto zurückzulegen, um dann Kraft zu haben für den eigentlichen Spaziergang. Sie möchten zum Beispiel einen Bummel in der Fußgängerzone machen oder zu einem Markt in der Innenstadt? Dann lassen Sie sich am Rande der Fußgängerzone absetzen. So macht das auch Doris Wohlfahrt. Die Rentnerin leidet an COPD im 4. Grad. Sie geht gerne auf Märkte und berichtet: „Die Märkte finden meist in Innenstädten statt, wo man mit dem Auto nicht hinfahren kann. Durch meine COPD strengt es mich an, weite Strecken zu Fuß zu gehen. Deswegen setzt mich mein Mann mit dem Auto in der Nähe des Marktes ab und sucht dann alleine einen Parkplatz. So kann ich mir meine Kraft für den Spaziergang (…) aufsparen und verschwende meine Energie nicht schon auf dem Hinweg. Beim Schlendern über den Markt muss ich trotzdem einige Pausen machen.“
Eine langfristige Maßnahme, um wieder weite Strecken zurück legen zu können, und selbständig zu sein, ist diszipliniertes Training. Mit Lungensport in einer Gruppe vor Ort und kostenlosen Lungensportübungen online oder gemeinsam mit einem Physiotherapeuten können Sie Ihre Fitness und das Gehen gezielt trainieren. Der Weg ist lange und hart, aber er lohnt sich. So auch die Erfahrung von Eberhard Jordan. Der COPD-Patient konnte vor 2014 nach seiner Entlassung aus der Intensivstation keine zehn Meter alleine gehen. Das musste der Wiener erst mit fremder Hilfe wieder erlernen. Nach einem halben Jahr schafft er es alleine von seiner Wohnung zur Bushaltestelle. Und heute geht er sogar jeden Sonntag 10 Kilometer durch den Prater spazieren.
Eine noch größere Hürde als das Gehen von weiten Strecken stellt das Treppen steigen für COPD-Patienten dar. Auch vor dieser Anstrengung drücken sich viele, obwohl Treppen steigen ein gutes Training für die Lunge ist. Was tun, wenn es keinen Lift gibt?
Denn mit dem richtigen Willen, Tempo und Training können auch COPD-Patienten höchste Türme Treppen steigend erklimmen.
Jeder, der an einer chronischen Atemwegserkrankung leidet, weiß: Atemnot und Hustenattacken überfallen einen nicht selten auch in der Öffentlichkeit. Vielen ist das unangenehm und peinlich. Was tun, wenn so etwas passiert?
Bewahren Sie Ruhe und konzentrieren Sie sich auf eine regelmäßige Atmung. Bei Atemnot und Panikattacken helfen Atemtechniken und atemerleichternde Positionen, wie die Entlastung im Stehen, die Torwartstellung und der Kutschersitz.
Hustenanfälle lassen sich manchmal durch flache, kurze Atmung, Lippenbremse und das Trinken von reichlich Wasser verhindern oder lindern.
Bedenken Sie: Atemnot, Husten und Panik müssen nicht immer körperlich bedingt sein oder durch einen äußeren Reiz, wie zum Beispiel Rauch, ausgelöst werden. COPD-Patienten berichten davon, dass zum Beispiel auch (psychischer) Stress Ihre Atemnot triggert. Überlegen Sie, welche Situationen bei Ihnen Stress auslösen und versuchen Sie diese bewusst zu vermeiden. Ein Beispiel: Zeitdruck. Planen Sie immer genügend Puffer vor einem Termin ein, damit Sie sich nicht hetzen müssen.
Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Ansätze und Ideen sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
Melden Sie sich jetzt zur PARI Atemwegs-Post an mit wertvollen, hilfreichen Informationen rund um das Thema Atemwegs-Gesundheit. Sie erhalten die PARI Atemwegs-Post in der Regel einmal im Monat.
© 2024 PARI GmbH Spezialisten für effektive Inhalation