Dienstag, 4. März 2025
Häufiges Husten und ein Engegefühl in der Brust können Anzeichen einer bronchialen Hyperreagibilität sein. Der Lungenfacharzt Prof. Dr. Rainald Fischer spricht über das Phänomen der überempfindlichen Bronchien, dessen Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten.
Prof. Dr. Fischer: Bronchiale Hyperreagibilität kann man umgangssprachlich als Überempfindlichkeit der Bronchien bezeichnen. Mit der Atemluft gelangt nicht nur Sauerstoff in die Bronchien, sondern auch eine Vielzahl von Reizstoffen wie Pollen, Staub, Rauch, Chemikalien oder kalte Luft. Diese können bei Menschen mit bronchialer Hyperreagibilität eine Überreaktion der Atemwege auslösen, was zu Symptomen wie Husten, Atemnot oder Engegefühl in der Brust führen kann.
Prof. Dr. Fischer: Die bronchiale Hyperreagibilität wird messtechnisch durch einen Provokationstest mit Histamin oder Methacholin nachgewiesen. Dabei wird ein Lungenfunktionstest durchgeführt und anschließend eine niedrige Dosis Methacholin verabreicht, die typischerweise in zwei bis drei Konzentrationsstufen gesteigert wird.
Mit weiteren Lungenfunktionstests wird überprüft, ab welcher Konzentration sich die Bronchien verengen. Sinkt ab einer bestimmten Konzentration der FEV1-Wert (forciertes exspiratorisches Volumen in einer Sekunde), spricht man von einer bronchialen Hyperreagibilität.
Prof. Dr. Fischer: Bronchiale Hyperreagibilität ist nicht mit Asthma zu verwechseln. Asthmatiker tendieren zwar zu überempfindlichen Bronchien. Das bedeutet aber nicht, dass jeder mit überempfindlichen Bronchien auch Asthma hat. Es gibt Menschen, die eine bronchiale Hyperreagibilität aufweisen, beispielsweise im Rahmen von Infekten, aber üblicherweise beschwerdefrei sind. Sie haben dennoch eine bronchiale Hyperreagibilität, die auftritt, wenn Reize wie kalte Luft, starke Gerüche, Dämpfe oder Zigarettenrauch auf die Lunge treffen.
Prof. Dr. Fischer: Solange keine Symptome bestehen und die bronchiale Hyperreagibilität nur im Provokationstest nachgewiesen wurde, ist keine Behandlung notwendig. Im Alltag sollte man die Reize meiden, auf die die Bronchien überempfindlich reagieren. Ist das nicht möglich, oder treten Beschwerden auf, können inhalative Steroide helfen, die Überempfindlichkeit zu lindern.
Bei Kindern, ungeübten oder älteren Menschen ist es sinnvoll, hierfür das Spray mit einem Spacer zu inhalieren. Eine Inhalierhilfe sorgt dafür, dass das Medikament nicht im Mund und Rachenraum hängen bleibt, sondern in die Bronchien gelangt. Wenn inhalierte Steroide helfen oder die Beschwerden länger anhalten, ist dies ein Hinweis auf Asthma und sollte ärztlich abgeklärt werden.
Prof. Dr. Fischer: Eine Feuchtinhalation mit PARI Protect oder isotoner Kochsalzlösung kann den Husten durch bronchiale Hyperreagibilität vermindern und die Häufigkeit senken. Von hypertoner Kochsalzlösung rate ich in diesem Fall ab, da hier der Husten eher gesteigert werden könnte.
Prof. Dr. Rainald Fischer ist niedergelassener Facharzt für Innere Medizin, Teilgebiet Lungen- und Bronchialheilkunde, Fachkunde Notfallmedizin, Schlafmedizin und Allergologie in München-Pasing. Davor war er als Internist und Lungenfacharzt, zuletzt Oberarzt an der medizinischen Universitätsklinik Innenstadt München tätig. Prof. Dr. Rainald Fischer ist Gründungsmitglied und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin, außerdem Mitglied in der ärztlichen Arbeitsgemeinschaft Mukoviszidose.
Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
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