Mittwoch, 18. August 2021
Im Blog-Beitrag erklären wir, was Bronchiektasen sind, welche Ursachen hinter der Lungenerkrankung stecken und welche Symptome sowie Lebenserwartung diese mit sich bringt.
Bronchiektasen sind krankhafte Erweiterungen und Aussackungen der Bronchien und Bronchiolen, die nicht geheilt werden können. Die Ausweitungen sind meist zylinder-, sack- oder spindelförmig. Lungenfacharzt Prof. Dr. Fischer erklärt Bronchiektasen mit einem Vergleich: „Bronchien können Sie sich vorstellen, wie Trambahnschienen, welche die Lunge durchziehen. Sind die Schienen an einer Stelle ausgebeult, ergeben sich aus diesen Ausbeulungen Bronchiektasen.“
Dabei sind Bronchiektasen irreversibel, das heißt: Sie bilden sich nicht mehr zurück, sondern bleiben lebenslang in den Atemwegen bestehen. Daher gilt es zu verhindern, dass Bronchiektasen größer werden oder neue entstehen. Eine individuell abgestimmte Therapie und Behandlung von Bronchiektasen sind deswegen von entscheidender Bedeutung.
Bronchiektasen können angeboren sein und treten häufig bei Patienten als Folgeerscheinung chronischer Lungenerkrankungen auf, wie Mukoviszidose (CF), Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD) oder COPD. Die Ursache für das Entstehen von Bronchiektasen sind immer Entzündungen in den Atemwegen. Denn Entzündungen schädigen und zerstören die Bronchialwände sowie das elastische Bindegewebe der Lunge. Pneumologe Dr. Fischer sagt: „Auslöser von Entzündungen sind meist Bakterien und Viren. Dabei sei angemerkt, dass eine Infektion mit dem Corona-Virus nach dem aktuellen Erkenntnisstand nicht zu Bronchiektasen führt, auch wenn eine Corona-Infektion zu Schäden und Long-COVID-Folgen an der Lunge führen kann, zu Bronchiektasen aber nicht.“
Durch die entzündungsbedingte Zerstörung der Bronchialwände und Bindegewebe der Lunge wird die Selbstreinigungsfunktion der Lunge gestört. In den von Bronchiektasen betroffenen Abschnitten staut sich Schleim. Dabei bildet das Sekret in der Lunge den idealen Nährboden für Bakterien und andere Erreger, wodurch lokale Infektionen schwelen oder neue Entzündungen entstehen können. „Sobald sich in den Bronchiektasen Schleim sammelt und dort Bakterien entstehen, kommt es zu chronischen Problemen. Denn das Bakterienwachstum fördert akute Entzündungen der Lunge, durch die es zu Infekt-Exerzerbationen (Verschlimmerungen) kommen kann. Die Infekt-Exerzerbationen führen zu mehr oder größeren Bronchiektasen. In solchen Fällen treten Symptome einer Bronchiektasie besonders deutlich auf“, weiß Fischer.
Symptome von Bronchiektasen sind klassische Symptome, die auch bei anderen Lungenerkrankungen vorkommen:
Ein besonders auffälliges Anzeichen für Bronchiektasen ist laut dem Pneumologen Fischer sogenannter maulvoller Auswurf: „Die Patienten haben große Probleme mit Schleim in der Lunge. Beim Abhusten befördern Patienten so große Mengen an Sekret nach oben, dass der Mund komplett gefüllt ist und sich ein Gefühl einstellen kann, von der Menge an Schleim überfordert zu werden.“
Diagnostiziert werden Bronchiektasen per Computer Tomografie. Wurde eine Bronchiektasie festgestellt, sind Verlaufskontrollen nötig, um Exerzerbationen frühzeitig erkennen und ihnen entgegenwirken zu können. Abhängig von der Ausprägung und Aktivität der Bronchiektasen zählen zu den Untersuchungsmethoden Lungenfunktionstests, Sputum-Kontrolle und Überprüfung der Laborwerte.
„Der bloße Nachweis von Bronchiektasen bedeutet nicht automatisch, dass der Patient Lungenprobleme entwickeln muss“, kann der Lungenfacharzt Fischer Entwarnung geben. Dennoch ist Bronchiektasie eine Atemwegserkrankung, die man ernst nehmen und behandeln sollte. Zur Sterblichkeit bei Bronchiektasen, die nicht durch eine Mukoviszidose bedingt sind, liegen derzeit wenige Studien vor. Klar scheint aber zu sein, dass das höchste Risiko Patienten mit Bronchiektasen tragen, die gleichzeitig an COPD leiden. Daneben steigt die Sterblichkeit mit zunehmendem Alter und abhängig von der Zahl betroffener Lungenabschnitte. Deswegen ist eine frühzeitige Behandlung von Bronchiektasen durch einen Lungenfacharzt und spezialisierten Atemphysioptherapeuten entscheidend für eine längere Lebenserwartung.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
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