Husten abends und im Bett schlimmer: Warum Asthmasymptome am Abend zunehmen

Husten, Atemnot, Brustenge, Giemen und andere asthmatische Beschwerden entstehen abends und nachts häufiger als tagsüber. Dies kann zu Schlafstörungen führen und für Betroffene sehr belastbar sein. Im Interview erklärt Lungenfacharzt Prof. Dr. Rainald Fischer das Phänomen und zeigt, was Menschen mit Asthma gegen Husten und Atemnot abends tun können.

PARI-Blog: Herr Prof. Dr. Fischer, warum sind bei Asthma Husten und Atemnot abends und nachts schlimmer als tagsüber?

Prof. Dr. Fischer: Der Grund für schlimmeren Husten, Atemprobleme und die Tendenz zu Asthmaanfällen am Abend ist der sogenannte zirkadiane Rhythmus – also der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus. Speziell die Cortisol- und Histaminausschüttung unterliegt den zirkadianen Schwankungen. Der Körper produziert abends natürlicherweise weniger Cortisol und Histamin.

Dies führt dazu, dass abends und nachts die Neigung zu Entzündungen steigt, wodurch wiederum die Bronchialschleimhaut aufschwillt. Damit sind die Bronchien abends natürlicherweise weniger geweitet als tagsüber und die Asthmaprobleme treten stärker auf.

PARI-Blog: Gibt es noch andere Ursachen abgesehen vom Tag-Nacht-Rhythmus für asthmatische Beschwerden im Bett?

Prof. Dr. Fischer: Im Liegen fließt Sekret aus Nase und Nasennebenhöhlen in Richtung Atemwege, was Husten als Schutzreflex auslöst. Der Husten verhindert, dass Nasensekret in die Lunge gelangt, was eigentlich gut ist, aber dennoch störend sein kann. Außerdem führt die horizontale Position dazu, dass die Lunge weniger Raum zur Ausdehnung hat, was ebenfalls die Atemfähigkeit beeinträchtigen kann.

Liegt eine Hausstaub- bzw. Hausstaubmilbenallergie vor, kann diese das allergische Asthma triggern, weil Bettwäsche Hausstaubmilben beherbergt. Wenn man sich abends hinlegt und näher an diesen Allergenen ist, kann dies die Symptome verschlimmern.

PARI-Blog: Was können Asthmatikerinnen und Asthmatiker gegen den abendlichen und nächtlichen Husten tun?

Prof. Dr. Fischer: Das Wichtigste ist: Medikamente ordnungsgemäß einnehmen. Sollten die Symptome abends und nachts trotzdem zunehmen, sollten Betroffene dringend Ärztin oder Arzt aufsuchen, um gegebenenfalls die Asthmamedikation anzupassen. Natürlich sollten auch Asthmatrigger vermieden werden – regelmäßiges Wechseln der Bettwäsche und Reinigen des Schlafzimmers, um das Vorkommen von Staub und Hausstaubmilben zu reduzieren.

Bei Asthma durch Pollenallergie ist es wichtig, zu den richtigen Tageszeiten zu lüften. Eventuell macht ein Pollenfilter Sinn, den man im Schlafzimmer aufstellt. Dieser filtert die Pollen aus der Luft heraus. Auch mit Pollen verunreinigte Kleidung sollten alle – also die betroffene Person, aber auch der oder die Partnerin – außerhalb des Schlafzimmers ablegen. Ebenso kann es hilfreich sein, die Haare zu waschen und somit die Pollen aus dem Haar zu entfernen. Es geht darum, die Allergene so gut wie möglich zu reduzieren.

Bei Schnupfen oder viel Nasensekret hingegen sind Nasenduschen vor dem Bettgehen sinnvoll. Generell sollten Betroffene sich und ihren Körper gut beobachten. Ein Tagebuch zu führen, um Trigger, die noch nicht bekannt sind, ausfindig zu machen, kann hilfreich sein. Ihre Beobachtungen sollten Sie dann mit Arzt oder Ärztin besprechen.

PARI-Blog: Herr Prof. Dr. Fischer, vielen Dank für das Gespräch.


Über Prof. Dr. Rainald Fischer

Prof. Dr. Rainald Fischer ist niedergelassener Facharzt für Innere Medizin, Teilgebiet Lungen- und Bronchialheilkunde, Fachkunde Notfallmedizin, Schlafmedizin und Allergologie in München-Pasing. Davor war er als Internist und Lungenfacharzt, zuletzt Oberarzt an der medizinischen Universitätsklinik Innenstadt München tätig. Prof. Dr. Rainald Fischer ist Gründungsmitglied und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Berg- und Expeditionsmedizin, außerdem Mitglied in der ärztlichen Arbeitsgemeinschaft Mukoviszidose.


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Hinweis: Bei den im Interview getroffenen Aussagen handelt es sich um die individuelle Sichtweise des Interviewten. Dies spiegelt nicht zwangsläufig die PARI Sichtweise oder den allgemeinen Stand der Wissenschaft wider.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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