Was kann ich tun, wenn mein Kind ständig hustet? Interview mit Prof. Dr. Carl-Peter Bauer

Gerade im Winter sind Kinder gefühlt ständig erkältet, haben Husten oder Schnupfen. Kaum ist ein Infekt überstanden, klopft schon der nächste an die Tür. Das sorgt für gestresste und besorgte Eltern. Der Kinderpneumologe Prof. Dr. med. Carl-Peter Bauer, ehemals Kinderklinik Schwabing der TU München, erklärt im Interview, was Eltern tun können, wenn ihr Kind einen Infekt hat – und was man tun kann, um dem Ganzen vorzubeugen.

PARI-Blog: Was kann ich tun, um ständigen Infekten meines Kindes vorzubeugen?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Dazu muss man wissen, dass Virusinfekte bei Kindern zur normalen Entwicklung des Immunsystems gehören. Außerdem begünstigt das Klima im Herbst und Winter die Verbreitung von Viren. So kommt es, dass sich Kinder in Krippe oder Kindergarten gegenseitig anstecken – und so von einem Atemwegsinfekt in den anderen stolpern. Acht bis zwölf leichtere Atemwegsinfekte pro Jahr gehören in dieser Altersgruppe zur normalen Entwicklung des Immunsystems, ohne dass eine ernstere Störung vorliegen muss.

Um Atemwegsinfekten vorzubeugen, sind intakte Schleimhäute der Atemwege wichtig. Eine Voraussetzung für funktionierende Schleimhäute ist, dass sie feucht gehalten werden. Feuchte Schleimhäute sind weniger anfällig für Viren als trockene, gereizte Schleimhäute.

Zur Vorbeugung viraler Atemwegsinfekte gehört deshalb, Reizfaktoren für die Atemwege zu vermeiden. Das kann zum Beispiel Passivrauchen oder Feinstaub sein, der unter anderem entsteht, wenn Holz im Kachelofen verbrannt wird. Immer wenn man den vermeintlich gemütlichen Geruch von brennendem Holz riecht, muss man davon ausgehen, dass man durch das Holzfeuer auch Feinstaub ausgesetzt ist.

Weitere wichtige Faktoren für ein gutes Raumklima sind Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Eine Temperatur um die 18 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent ist zum Schlafen optimal. Dabei ist regelmäßiges Stoßlüften wichtig: mehrmals täglich für mindestens fünf Minuten. Außerdem ist es hilfreich, sich regelmäßig an der frischen Luft aufzuhalten, wobei Sie auf adäquate Kleidung achten sollten.

Sich regelmäßig die Hände zu waschen – sowohl zu Hause als auch in Krippe oder Kindergarten – kann das Risiko reduzieren, dass ein Infekt übertragen wird. Ein weiterer wichtiger Punkt: viel trinken (Wasser oder Tee) und ausgewogen ernähren mit Gemüse und Obst. Falls Ihr Kind sich einseitig ernährt, sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen, ob zum Beispiel zusätzlich Vitamine eingenommen werden sollten. Das gilt besonders für Vitamin D.

Bei Kindern, die von einem Infekt in den anderen stolpern, kann eine regelmäßige Inhalationstherapie mit 0,9 % Kochsalzlösung eingesetzt werden, um die Schleimhäute zu pflegen. Die Kochsalzlösung gibt es als Medizinprodukt in der Apotheke. Ihr Kind sollte mit einem elektrischen Inhaliergerät wie dem PARI COMPACT2 nach Rücksprache mit dem Kinderarzt zwei bis drei Milliliter 0,9 % Kochsalzlösung ein- bis zweimal am Tag inhalieren. Bei Auftreten eines Atemwegsinfektes können Sie auf dreimal am Tag erhöhen.

PARI-Blog: Was kann ich tun, wenn mein Kind einen Infekt bekommt? Was kann ich tun, wenn mein Kind einen akuten Atemwegsinfekt beziehungsweise Husten hat?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Hier müssen zunächst einige Fragen beantwortet werden: Handelt es sich um einen Infekt mit hohem Fieber oder ohne hohes Fieber? Hat das Kind trockenen Reizhusten oder produktiven, schleimigen Husten? Liegt eine „pfeifende“ Atmung vor?

Bei einem Infekt mit Fieber über 39 Grad Celsius und Husten sollte das Kind in Abhängigkeit vom Allgemeinzustand dem Kinderarzt oder der Kinderärztin vorgestellt werden,um eine ernstere Erkrankung wie zum Beispiel eine beginnende Lungenentzündung auszuschließen. Als Erstmaßnahme ist bei einem solchen fieberhaften Infekt das Fieber mit Fiebersaft oder Zäpfchen zu senken. Auch Wadenwickel können hier hilfreich sein und das Kind sollte wie bei der Vorbeugung eines Infektes möglichst viel trinken.

Falls die Nase verstopft ist, kann es helfen, dem Kind kurzfristig Nasentropfen zu geben. Vor allem abends können diese dem Kind helfen, leichter zu atmen. Um trockenen Reizhusten zu bekämpfen, kann Hustensaft verabreicht werden. Hier sollten Sie darauf achten, dass es das Ziel des Hustensaftes ist, den Hustenreiz zu dämpfen. Ergänzend kann es helfen, die Atemwege durch Feuchtinhalation mit 0,9 % Kochsalzlösung anzufeuchten.

Bei feuchtem, schleimigem, produktivem Husten steht bei der Behandlung im Vordergrund, den Schleim zu lösen. Auch hier ist es zunächst wichtig, dass das Kind viel trinkt und mit 3 % Kochsalzlösung inhaliert. Diese hat im Vergleich zu 0,9 % einen besseren schleimlösenden Effekt. Außerdem unterstützt die Feuchtinhalation generell den selbstreinigenden Effekt der Atemwege (Mukoziliäre Clearance).

Bei „pfeifender Atmung“ sollten Sie mit Ihrem Kind zu Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin gehen, um zu klären, ob es sich bei dem Infekt um eine sogenannte „obstruktive Bronchitis“ handelt, die eine erweiterte Therapie erfordert.

PARI-Blog: Warum hat sich die Salzinhalation bewährt, was sind die Vorteile gegenüber Hustensaft und Co.?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Hustensäfte müssen erst über den Magen-Darmtrakt aufgenommen und dann an den Wirkort transportiert werden. Bei der Feuchtinhalation dagegen wirkt die Salzlösung direkt im Bereich der Atemwege – also genau dort, wo der Schleim gelöst werden soll.

PARI-Blog: Wann sollte mein Kind anfangen zu inhalieren?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Falls Ihr Kind nicht sowieso schon inhaliert, um Infekten vorzubeugen, sollte möglichst frühzeitig bei den ersten Anzeichen eines Infektes mit der Feuchtinhalation begonnen werden.

PARI-Blog: Was soll mein Kind inhalieren?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Wie oben bereits erwähnt, sollte mit 0,9 % Kochsalzlösung inhaliert werden, um die Atemwege feucht zu halten. Sind die Atemwege stärker verschleimt, kann mit 3 % Kochsalzlösung ein besserer schleimlösender Effekt erzielt werden. In Abhängigkeit davon, wie weit die Atmung durch den Infekt beeinträchtigt wird, kann die Inhalationstherapie auf ärztliche Verschreibung hin erweitert werden.

PARI-Blog: Man hört und liest ja oft davon: Kann mein Kind Salzlösung auch über dem heißen Wasserbad inhalieren?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Grundsätzlich sollten keine heißen Wasserbäder eingesetzt werden, da die Gefahr besteht, dass Ihr Kind sich dabei verbrüht. Außerdem sind beim Wasserbad die Tröpfchen der Salzlösung zu groß, um beim Einatmen in die Lunge zu gelangen. Dies wird nur mit einem Inhalationsgerät, wie zum Beispiel dem PARI COMPACT2 erreicht.

PARI-Blog: Auf was sollte ich bei einem Inhalationsgerät für mein Kind achten?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Bei Kindern ist es besonders wichtig, dass sie nicht zu lange inhalieren müssen. Sie sollten also darauf achten, ein Inhalationsgerät mit möglichst kurzer Inhalationsdauer zu verwenden. Außerdem sollte das Gerät kleine Aerosoltröpfchen in ausreichender Menge produzieren, so dass möglichst viel Inhalationslösung in die unteren Atemwege gelangen kann. Immer hilfreich sind natürlich eine hohe Qualität und ein zuverlässiges Gerät, das dann funktioniert, wenn es benötigt wird.

PARI-Blog: Haben Sie Tipps, wie die Inhalation mit Kind klappt, wenn es nicht inhalieren möchte?

Prof. Dr. C.-P. Bauer: Führen Sie Ihr Kind spielerisch an die Inhalation heran. Lassen Sie Ihr Kind das Gerät einschalten oder geben Sie ihm den Vernebler, so dass es ihn untersuchen kann. Ihr Kind möchte nicht inhalieren, da es nicht genau weiß, was passieren wird? Führen Sie am Lieblingskuscheltier oder an einer Puppe vor, wie das Inhalieren funktioniert und nehmen Sie Ihrem Kind so die Angst. Weitere Tipps und Tricks finden Sie außerdem auf der PARI Webseite.

PARI-Blog: Vielen Dank für das interessante Gespräch!


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Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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