Kinderwunsch: Mit Mukoviszidose Vater werden? Gespräch mit einem CF-Papa

Möchte ich Vater werden? Kann ich das mit Mukoviszidose? Aufgrund der längeren Lebenswahrscheinlichkeit und dem besseren Gesundheitszustand lassen immer mehr Männer mit Mukoviszidose einen Kinderwunsch zu. Wie ist es, Vater zu werden mit CF? Auf dem PARI-Blog erzählt Markus Hänni über seinen Kinderwunsch und seinen persönlichen Weg als Muko-Mann zur Vaterschaft.

PARI-Blog: Markus, wie kam es zu deinem Kinderwunsch?

Markus Hänni: Den Gedanken eigene Kinder zu haben und jemandes Vater zu sein, fand ich immer schon wunderbar. Aber lange Zeit hielt ich dies für einen unrealisierbaren Traum aufgrund meiner Erkrankung: Mukoviszidose. Ich hatte keine Partnerin und hatte Zweifel, ob sich überhaupt jemals eine Frau auf eine Beziehung mit mir einlassen würde – wo ich doch schwer krank bin. Als ich dann meine Frau kennenlernte und sich eine glückliche, stabile Beziehung entwickelte, war für mich und auch für meine Frau klar: Wir möchten ein Kind.

PARI-Blog: Sich Kinder wünschen und tatsächlich Kinder bekommen, sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Wie hat es bei euch trotz deiner Mukoviszidose mit der Vaterschaft geklappt?

Markus Hänni: Es ist richtig, dass sich ein Kinderwunsch nicht immer erfüllt. 98 Prozent der Männer mit Mukoviszidose sind unfruchtbar. Da gibt es nur den Weg der künstlichen Befruchtung. Aber auch eine künstliche Befruchtung ist keine Garantie dafür tatsächlich Vater zu werden.

Wir kennen viele Paare, die sich seit Jahren dem durchaus aufwändigen Prozedere der künstlichen Befruchtung stellen und die dennoch kinderlos bleiben. Manchmal bekommen wir ihre Frustration darüber zu spüren. Wir hatten Glück. Die künstliche Befruchtung war bei uns erfolgreich. Wir sind sehr dankbar darüber, dass uns zwei Töchter geschenkt wurden.

PARI-Blog: Gab es im Vorfeld der Kinderwunschbehandlung etwas, das ihr beachten musstet?

Markus Hänni: Wir haben die Entscheidung nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern umfangreiche Abklärungen getroffen, viel überlegt und abgewogen. Natürlich haben wir auch überprüfen lassen, ob meine Frau Erbträgerin ist. Ich habe mir das „Go“ von Lungenfachärzten geholt.

Ich wollte wissen, wie sie meine Zukunft und Lebenserwartung einschätzen, um sicherzugehen, dass ich lange für unsere Kinder da sein kann. Damals hatte ich einen relativ stabilen Verlauf, immer mal wieder mit Einbrüchen, aus denen ich aber immer wieder herausgekommen bin.

Außerdem haben wir mit Familie und Freunden unseren Kinderwunsch besprochen. Es gab Zustimmung. Es gab aber auch Ablehnung. Ich glaube, wenige Paare stellen ihren Kinderwunsch so zur Diskussion und besprechen dieses sehr persönliche Thema mit einem so großen Kreis, wie wir das getan haben.

Aber wir wollten gut überlegt die Kinderwunschhandlung beginnen, im Wissen darum, dass nicht alles planbar ist und nicht jede Unsicherheit aus dem Weg geräumt werden kann. Das haben wir dann auch. Schließlich sind wir mit gutem Gewissen in die künstliche Befruchtung gegangen. Wir sind sehr glücklich, uns für Kinder entschieden zu haben.

PARI-Blog: Markus, vielen Dank für das offene Gespräch.


Über Markus Hänni

Markus Hänni wurde 1980 in Bern geboren. Im Alter von zwei Jahren erhielt er die Diagnose Mukoviszidose. Seit dem jungen Erwachsenenalter engagiert sich der Schweizer in der Aufklärungsarbeit für Mukoviszidose. Außerdem hat Markus Bücher zum Thema Mukoviszidose geschrieben, eines davon gemeinsam mit seiner Frau Barbara Hänni.

» mehr Informationen zu Markus Hänni und seinem Engagement für CF


Mehr über Familie und Partnerschaft trotz chronischer Lungenerkrankungen:


Hinweis: Bei den im Interview getroffenen Aussagen handelt es sich um die individuelle Sichtweise des Interviewten. Diese spiegeln nicht zwangsläufig die PARI Sichtweise oder den allgemeinen Stand der Wissenschaft wider.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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