Dienstag, 11. April 2023
Wie wir bereits auf dem PARI Blog und auf unserer Facebook-Seite berichtet haben, erhielt Bernhard Kaut Mitte 2021 die Diagnose idiopathische Lungenfibrose. Deshalb unterzog er sich im Juli 2022 einer Lungentransplantation. Im zweiten Teil des Interviews erzählt er uns, wie es nach der Transplantation für ihn weitergegangen ist.
Bernhard: In der Spenderlunge wurden leider verschiedene Keime und ein Pilz gefunden. Um diese entsprechend behandeln zu können, musste ich zehn Tage im künstlichen Tiefschlaf bleiben. Nach der Behandlung der Keime und des Pilzes konnte ich dann aufgeweckt werden.
Bernhard: Zwei Tage nach dem Extubieren – also zwölf Tage nach der OP – konnte ich mit Hilfe meines Pflegers Christian aufstehen und mich in den Transportsessel setzen. Danach ging es zuerst aufs WC, dann wurde ich in die Dusche geschoben. Christian hat mich dort im Sitzen geduscht und mir gleich zweimal die Haare gewaschen. Das war nach zwölf Tagen wohl dringend notwendig (lacht). Wieder zurück in meinem Intensivbett schlief ich erschöpft, aber frisch gewaschen gleich wieder ein.
Leider ging noch am selben Tag mein Herzalarm los: Ich hatte Vorhofflimmern und durfte weitere vier Tage nicht aufstehen. Erst nach dreimaliger Kardiovision konnte ich langsam beginnen, mit Hilfe eines Rollators das Gehen wieder zu trainieren. Anfangs gingen nur wenige Meter. Schließlich hatte ich in den vergangenen zwei Wochen insgesamt 17 Kilo abgenommen.
Bernhard: Ich lag insgesamt zweieinhalb Wochen auf der Intensivstation und weitere zweieinhalb Wochen auf der normalen Station. Im Anschluss wurde ich direkt mit der Rettung nach Hochegg zur Reha überstellt. Das ist das normale Vorgehen nach einer Transplantation – wegen der hohen Infektionsgefahr.
Bernhard: Ursprünglich waren vier Wochen Reha geplant. Leider erkrankte meine Familie kurz vor Ende der vierten Woche an Covid-19. Deshalb musste ich eine fünfte Woche anhängen. Insgesamt war ich also zehn Wochen von zu Hause weg: Transplantation, Intensivstation, normale Station, Reha.
Bernhard: Auf Reha verbringt man den Großteil der Zeit mit Therapie: Pro Tag sind zwischen vier und sieben Einheiten eingeplant. Aber auch auf Reha gilt: Am siebten Tag sollst du ruhen. Sonntag ist Regenerationstag und somit therapiefrei.
Bernhard: Tatsächlich versuche ich zuhause jeden Tag etwa zu tun. Inhalieren, Saxophon spielen (wohl eher üben, ich hatte im Oktober 2022 meine erste Stunde) und viel Bewegung: Gehen, Radfahren und ins Fitness-Studio.
Bernhard: Aktuell geht es mir sehr gut. Die Lunge funktioniert super, die Werte sind sehr zufriedenstellend. Einzig eine lästige Wundheilungsstörung an der linken Brust ist etwas mühsam. Ich muss deshalb einen VAC-Verband tragen, der jede Woche unter Betäubung gewechselt werden muss.
VAC bedeutet „vaccum assisted closure-therapy“, was auf Deutsch soviel heißt wie Vakuum-assistierte Verschlussbehandlung. Dabei wird durch den Vakuum-Verband ein leichter Unterdruck auf die Wunde ausgeübt, um die aktive Wundreinigung und den Abtransport von überschüssigem Wundsekret zu fördern.
Anfang März war es für Bernhard übrigens so weit: Er hat an den 15. Internationalen Schimeisterschaften der Transplantierten und Dialysepatienten im steirischen Hohentauern teilgenommen und Bronze geholt. Und das trotz Wundheilungsstörung und VAC-Verband – und einer erneuten Covid-19-Infektion Ende letzten Jahres (glücklicherweise symptomfrei). Trotz dieser Rückschläge hat er nicht aufgegeben und es am Ende auf den dritten Platz geschafft. Herzlichen Glückwunsch auch von PARI zu diesem tollen Erfolg!
Hinweis: Bei den im Interview getroffenen Aussagen handelt es sich um die individuelle Sichtweise des Interviewten. Diese spiegeln nicht zwangsläufig die PARI Sichtweise oder den allgemeinen Stand der Wissenschaft wider.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
Melden Sie sich jetzt zur PARI Atemwegs-Post an mit wertvollen, hilfreichen Informationen rund um das Thema Atemwegs-Gesundheit. Sie erhalten die PARI Atemwegs-Post in der Regel einmal im Monat.
© 2024 PARI GmbH Spezialisten für effektive Inhalation