Mittwoch, 5. Oktober 2022
Immer mehr Menschen wissen, dass manche Nasensprays abhängig machen können und suchen nach einem Nasenspray ohne Suchtgefahr. Drei Apotheker geben auf dem PARI Blog Tipps, wie Sie eine Nasenspray-Abhängigkeit vermeiden können – und wann die Anwendung eines Nasensprays ohne Gewöhnungseffekt von Vorteil sein kann.
„Eine Abhängigkeit von herkömmlichen Nasensprays kommt relativ häufig vor. Deswegen ist es wichtig, jeden darüber aufzuklären, der in der Apotheke nach einem herkömmlichen abschwellenden Nasenspray fragt“, sagt Peter Barleben. Barleben arbeitet seit 1972 als Leiter der Einhorn Apotheke, einer der ältesten Apotheken Essens, die mittlerweile von seiner Tochter geführt wird.
Der langjährig erfahrene Apotheker fährt fort: „Um eine Nasenspray-Abhängigkeit vermeiden zu können, ist Aufklärung über das Risiko und die Folgen einer Nasenspray-Abhängigkeit wichtig. Apotheker haben die Aufgabe den Kunden zu sagen, dass Nasensprays beispielsweise mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Phenylephrin, das sind sogenannte Sympathomimetika, nach circa sieben Tagen einen Gewöhnungseffekt auslösen können – und nicht mehr die gewünschte Wirkung entfalten.
Dadurch sprühen Betroffene ständig nach und verwenden das Spray häufiger als empfohlen. Sie rutschen in die Abhängigkeit hinein. Daher ist es extrem wichtig, das Nasenspray nicht häufiger und nicht länger einzunehmen als empfohlen.“
„Seit kurzem sind Kunden sensibilisiert für das Thema Nasenspray-Abhängigkeit. Sie äußern Bedenken und suchen nach Alternativen. Kunden fragen mittlerweile auch direkt nach Nasensprays ohne Gewöhnungseffekt“, so die Erfahrungen der Apothekerin Stephanie Weltrich-Streit. Sie betreibt seit 25 Jahren eine Apotheke im Landkreis Erding.
„Ein Aufklärungsgespräch und Beratung sind immer wichtig, wenn Kunden ein Nasenspray benötigen. Wie stark leiden Patienten unter den Symptomen? Welche Wirkung erwarten sie sich vom Nasenspray? Wie häufig möchten sie das Spray anwenden? Im individuellen Gespräch kann man den Umgang, Einsatz und eine eventuelle Kombination unterschiedlicher Präparate besprechen.
Wichtig ist, dass ein herkömmliches Nasenspray spätestens nach sieben Tage abgesetzt wird. Patienten können es auch zuerst ausschließlich mit einem abschwellenden Nasenspray ohne Gewöhnungseffekt versuchen oder abwechselnd ein herkömmliches und ein Nasenspray ohne Gewöhnungseffekt anwenden. Immer gilt aber: Sollten die Symptome nach einer Woche nicht abgeklungen sein, ist ein Besuch beim Arzt dringend zu empfehlen“, so Weltrich-Streit.
Besondere Vorsicht bei der Auswahl und Anwendung des Nasensprays ist bei Menschen geboten, die regelmäßig darauf angewiesen sind. „Das gilt zum Beispiel für Menschen, die eine Schlafmaske gegen Atemaussetzer und Schnarchen benötigen. Diese Art der Beatmung mit Schlafapnoemaske reizt und trocknet die Nasenschleimhaut aus. Deswegen sind Schlafapnoe-Patienten häufig auf Nasenspray angewiesen. Sie verwenden es jeden Tag abends vor dem zu Bett gehen“, weiß Carolin Galonska.
Auch sie arbeitet als Apothekerin, ist zusätzlich Managerin für Arzneimitteltherapiesicherheit und hat den Tipp: „Für die reine Befeuchtung und Pflege der Nasenschleimhaut reichen Nasensprays auf Basis von Salzwasser völlig aus. Ein Nasenspray ohne Gewöhnungseffekt ist zum Beispiel für Schlafapnoe-Patienten dringend zu empfehlen. Denn werden hier herkömmliche Sprays angewendet, ist die Abhängigkeit vorprogrammiert. Das möchte man natürlich vermeiden.“
Peter Barleben: Peter Barleben hat Pharmazie studiert und seine Approbation 1971 erhalten. Seitdem arbeitet er als Apotheker in der Einhorn Apotheke in Essen, einer der ältesten Apotheken der Stadt. Im Jahr 2009 hat er seiner Tochter die Leitung der Apotheke übergeben.
Stephanie Weltrich-Streit: Stephanie Weltrich-Streit leitet seit 25 Jahren eine Apotheke im Landkreis Erding mit dreizehn Angestellten. Sie hat Pharmazie studiert und ist Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie.
Carolin Galonska: Carolin Galonska hat in Münster Pharmazie studiert und eine Weiterbildung zur Arzneimitteltherapiesicherheitsmanagerin (AMTS-Management) abgeschlossen. Sie arbeitet seit 2019 als Apothekerin in der Marien-Apotheke in Ochtrup.
Hinweise: Bei den im Interview getroffenen Aussagen handelt es sich um die individuelle Sichtweise der Interviewten. Diese spiegeln nicht zwangsläufig die PARI Sichtweise oder den allgemeinen Stand der Wissenschaft wider.
Der Inhalt des Beitrags stellt außerdem keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
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