Kind hustet dauernd: So lernt Ihr Kind den Hustenreiz zu kontrollieren und richtig zu husten

Ihr Kind hustet ständig und kann kaum damit aufhören? Helfen Sie Ihrem Kind zu lernen, den Hustenreiz zu kontrollieren, den Husten zu mildern und richtig zu husten. Hier finden Sie Tipps von der Atemphysiotherapeutin Marlies Ziegler.

Mit Hausmitteln und Atemtechniken gegen Reizhusten und Dauerhusten

Es gibt einige Hausmittel und Atemtechniken, die den Hustenreiz und Hustenanfälle bei Ihrem Kind mildern können.

Grundsätzlich gilt: Hustet Ihr Kind über einen längeren Zeitraum dauernd und stark, dann sollten Sie mögliche Gründe und Ursachen dringend von Kinderärztin oder Kinderarzt abklären lassen.

Wenn Ihr Kind wegen eines Infekts hustet – wie bei einer Erkältung oder Grippe – können Sie Ihrem Kind das Husten durch folgende Hilfsmittel erleichtern.

Viel Trinken hilft bei Husten, vorzugsweise stilles Wasser und Tee

Dies sorgt für feuchte Schleimhäute in den Bronchien. Je trockener die Schleimhäute sind, desto eher kann Hustenreiz entstehen. Daher sollte Ihr Kind regelmäßig trinken – am besten stilles Wasser oder ungesüßten Tee.

Mehrmals täglich ein Teelöffel Zwiebelsaft mit Honig (für Kinder ab zwölf Monaten) kann den Hustenreiz ebenfalls lindern. Durch die ätherischen Öle und die entzündungshemmenden Bestandteile der Zwiebel und des Honigs wirkt dieser Saft besonders gut bei Husten und Reizhusten.

Wärme für Atemwege und Brustkorb, um Hustenreiz abzumildern

Wärme auf der Brust entspannt einerseits die Muskeln im Brustkorb, die sich durch starke und häufige Hustenanfälle gerne verspannen. Andererseits beruhigt die Wärme und regt gleichzeitig die Durchblutung an. Dadurch kann sich zäher, festsitzender Schleim einfacher lösen, der möglicherweise für den Hustenreiz verantwortlich ist. Für diese wohltuende Wärme können Sie mit warmen Wickeln sorgen. Alternativ legen Sie auf die Brust ein feuchtes, warmes Handtuch, auf dem Sie eine Wärmflasche platzieren.

Wichtig: Auf eine Behandlung mit Wärme sollten Sie bei Fieber verzichten.

Feuchtinhalation mit einem Vernebler

Genau wie Trinken für feuchte Schleimhäute sorgt, befeuchtet auch die Inhalation mit einem Inhalationsgerät wie dem PARI BOY die Atemwege Ihres Kindes. Das Inhalationsgerät mit Vernebler bringt Inhalationslösungen mit Salz in die Bronchien. Die zerstäubte Salzlösung befeuchtet die kindlichen Atemwege und wirkt auf natürliche Weise schleimlösend.

Im Detail: Isotone Kochsalzlösung befeuchtet, pflegt und beruhigt die Schleimhäute, was zu weniger Reizung führt. Ist der Auslöser für den Husten festsitzender Schleim, kann dieser durch die Inhalation von hypertoner Kochsalzlösung verflüssigt und gelöst werden. So kann der Schleim durch kürzeres Husten oder Räuspern und mit weniger Anstrengung herausgeholt werden.

Selbstbeobachtung fördern: Was löst Hustenreiz aus?

Regen Sie Ihr Kind dazu an, sich und den Hustenreiz genau zu beobachten. Wie schnell kommt der Reiz? Gibt es Vorboten? Geht der Reiz manchmal wieder weg? Ist es zuerst ein Hüsteln, das sich zum Husten und dann zu einem regelrechten Anfall hochschaukelt? Hat Ihr Kind den Eindruck, dass irgendetwas den Hustenreiz abflachen lässt?

Durch die Selbstbeobachtung und Sensibilisierung für die Reaktionen des eigenen Körpers kann ihr Kind im Folgenden einfache Atemtechniken gegen das Husten bewusst einsetzen. Auch wenn es unvorstellbar klingt, aber mit ein bisschen Übung kann man den Hustenreiz unterdrücken und Hustenanfälle kontrollieren.

Bei Hustenreiz durch die Nase einatmen

Meist atmet man beim Husten reflexartig durch den Mund ein. Eine schnelle Einatmung durch den Mund reizt die Atemwege aber zusätzlich auf mehrere Arten. Denn:

  1. Die Luft wird nicht angewärmt.
  2. Die Luft wird nicht von kleinen Partikeln wie Staub gereinigt, die über die Nase herausgefiltert würden.
  3. Der Luftstrom wird nicht abgebremst, sondern rauscht mit Wucht in das bereits empfindliche Atemsystem.

Deswegen kann die Einatmung durch den Mund das Husten noch verstärken. Versuchen Sie ihr Kind dafür zu sensibilisieren, dass es möglichst durch die Nase einatmet, bevor es hustet. Oft verändert das schon den Reiz, und der Husten kann unterdrückt oder gar vermieden werden.

Mit geschlossenem Mund oder gegen einen Widerstand husten

Beim Husten wirken extreme Kräfte auf die Bronchien, die bei häufigen Anfällen ermüden und kollabieren können. Das kann mehr Husten nach sich ziehen, der möglicherweise kaum noch zu stoppen ist. Um das zu vermeiden, sollte Ihr Kind mit geschlossenem Mund husten.

Der geschlossene Mund ist ein Widerstand, der den Luftstoß entschärft. Die Bronchien reagieren weniger gereizt und werden geschont. Sollte der Druck zu groß sein und der Husten aus Ihrem Kind herausplatzen, so dass es den Mund nicht geschlossen halten kann, helfen äußere Widerstände.

  • in die Ellenbeuge husten, das sollte ihr Kind auch aus Rücksichtnahme gegenüber anderen Menschen tun
  • gegen die Faust husten (Hände waschen danach nicht vergessen!)
  • in ein Taschentuch in der Hand husten, dabei die Hand leicht gegen den Mund drücken (Hände waschen danach nicht vergessen!)

Bei Hustenreiz Luft anhalten und vorsichtig sowie flach atmen

Sobald ihr Kind merkt, dass sich Druck in der Lunge aufbaut und es husten muss, soll es versuchen, die Luft anzuhalten – möglichst so lange, bis sich der Hustenreiz beruhigt hat. Im Anschluss an das Luft anhalten, soll es sehr vorsichtig und oberflächlich atmen, damit der Drang zu husten nicht wiederkehrt.

Diese Atemtechnik erfordert etwas Übung und klappt nicht direkt beim ersten Versuch. Manchmal ist der Hustenreiz auch zu groß, als dass man diesen unterdrücken könnte. Aber einen Versuch ist es immer wert.

Mit Lippenbremse ausatmen

Eine nützliche Technik, um den Luftstrom zu verlangsamen und die Bronchien vor dem Kollabieren und Husten zu schützen, ist die sogenannte Lippenbremse. Dabei atmet Ihr Kind gegen locker geschlossene Lippen aus. Hier finden Sie eine genaue Anleitung zur Durchführung der Lippenbremse.

Atemtechnik „Huffing“

Beim sogenannten „Huffing“ haucht man den Reiz weg, statt zu husten. Diese Technik kann ihr Kind vor allem dann zum Einsatz bringen, wenn sich Schleim oder andere Störfaktoren in der Luftröhre befinden. Hier geht’s zur detaillierten Anleitung der Atemtechnik Huffing. Das Huffing ist Übungssache.

Daneben gibt es viele weitere Atemtechniken, mit denen sich Husten unter Kontrolle bringen lässt. Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten können hier helfen, die zu Ihrem Kind individuell passende Methoden zu finden und zu erlernen.

Wie hustet man richtig?

  1. Möglichst nur husten, um Schleim und Fremdkörper aus den Bronchien hinauszubefördern.
  2. Vor dem Husten durch die Nase einatmen, statt durch den Mund.
  3. Mit geschlossenem Mund husten.
  4. In die Ellenbeuge husten. Dafür kann man auch den einen Arm durch den anderen stützen und nah vor dem Mund positionieren.

Warum sollte mein Kind Reizhusten und Hustenanfälle vermeiden?

Husten ist ein natürlicher Reflex, der die Atemwege reinigt und schützt. Er tritt auf, wenn Fremdkörper oder Mikroorganismen aus den Bronchien entfernt werden müssen. Bei Infektionen der Atemwege kann es zur Produktion von zähem Schleim kommen, der schwer abzutransportieren ist und Husten auslöst.

Vom Grundsatz her ist Husten also nichts Schlechtes oder Schlimmes. Aber wie meistens gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Zu viel und zu starker Husten ist schlecht und das aus folgenden zwei Gründen:

Husten ist anstrengend für den Körper

Wenn wir husten, erbringt der Körper eine sportliche Höchstleistung. Wir setzen beim Husten jede Menge Muskeln ein. Das kostet Kalorien und kräftezehrend. Daher kann vieles und ununterbrochenes Husten Ihr Kind schwächen und ermüden. Durch den hohen Druck, der beim Husten im Körper aufgebaut wird, können zudem Kopfschmerzen und kurzzeitig leichter Schwindel entstehen.

Der Hustendruck kann sogar so hoch sein, dass kleine Äderchen in den Augen platzen. Daher ist es wichtig, dass Ihr Kind lernt, den Hustenreiz zu kontrollieren und richtig, also schonend zu husten.

Hustentick entwickeln

Hustet ein Kind über einen langen Zeitraum ständig kann sich eine Art Gewöhnungseffekt einstellen wie ein Tick. Ihr Kind hustet auch dann noch weiter, selbst wenn sich der Infekt bereits gelegt hat und kein Grund mehr zum dauernden Husten besteht. Daher sollte Ihr Kind lernen, den Hustenreiz und Anfälle zu kontrollieren.


Über Marlies Ziegler

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Marlies Zieger entstanden. Sie arbeitet als niedergelassene Physiotherapeutin in München. Ihr Schwerpunkt liegt auf Atemphysiotherapie. Seit über 20 Jahren behandelt sie Patienten mit chronischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma, COPD, Mukoviszidose (CF) und Primärer Ciliärer Dyskinesie (PCD).


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Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.


Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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