Schleim lösen aus Lunge und Bronchien: Serie mit 8 hilfreichen Übungen. Teil 6

 

Schleimbildung in der Lunge bei Infekten ist eine normale Reaktion des Körpers. Die Becherzellen produzieren vermehrt Schleim, um die Krankheitserreger schnell aus dem System abtransportieren zu können. Gleichzeitig schwillt die Schleimhaut an, da viele Immunabwehrzellen zum Ort des Geschehens transportiert werden. Mehr Schleim und geschwollene Schleimhäute verengen die Bronchien und damit auch den Weg, den die Luft nehmen muss. Das Atmen wird schwerer. Mit bestimmten Übungen lässt sich der Schleim in der Lunge mobilisieren, so dass dieser einfacher und schneller abgehustet werden kann. Wir stellen Ihnen hier in unserem PARI BLOG jede Woche eine von acht hilfreichen Übungen vor: 

Warum funktionieren Atemübungen, um Schleim in Lunge bzw. Bronchien zu lösen?

Diese Frage haben wir Marlies Ziegler gestellt. Sie ist Physiotherapeutin, spezialisiert auf Atemphysiotherapie und arbeitet täglich mit Patienten, die chronisch Probleme damit haben, Schleim aus Lunge und Bronchien zu lösen. Deswegen kennt sie effektive Übungen, um Schleim in der Lunge zu mobilisieren. Diese Übungen eignen sich nicht nur für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen, wie COPD, Mukoviszidose, PCD oder chronischer Bronchitis, sondern auch wenn Lunge und Bronchien akut durch eine Erkältung, Bronchitis oder Lungenentzündung mit Schleim verstopft werden.

Marlies Ziegler weiß aus Erfahrung, dass die Übungen funktionieren. Der Grund: „Die Übungen beeinflussen die Beweglichkeit des Brustkorbs, der Wirbelsäule und der Rippen positiv. Durch diese Bewegung verändert sich die Atmung und der Schleim kann besser gelöst werden.“

Alle Übungen sollten mit der Atmung kombiniert werden, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Durch die Kombination aus Atmung und Bewegung können atemsynchrone Schwankungen in den Bronchien entstehen, wodurch Luft hinter das Sekret gelangen kann. Der Schleim löst sich und kann einfacher aus der Lunge abtransportiert werden. Noch besser funktioniert das, wenn nach der Einatmung eine kurze Atempause (wenn möglich langsam bis drei zählen) eingehalten wird. 

Übung 6: Brust-Dreh-Dehn-Lage

Die Brust-Dreh-Dehn-Lage sorgt für eine Verdrehung im gesamten Oberkörper. Dadurch werden viele Bereiche gleichzeitig gedehnt: die untere Brustwirbelsäule, die obere Lendenwirbelsäule, Brust und Hals. Zudem wird der Thorax (Brustkorb) insgesamt geöffnet. Manchmal wirkt die Übung atemerleichternd, da sich der Bauch frei bewegen kann. So geht’s:

  1. Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie das rechte Bein auf.
  2. Drehen Sie sich auf die rechte Seite.
  3. Verdrehen Sie Ihren Oberkörper, indem Sie die Brust in Richtung Bauch bewegen und in Bauchlage auf dem Boden ablegen.
  4. Legen Sie den linken Arm angewinkelt auf Schulterhöhe ab. 
  5. Drehen Sie den Kopf nach rechts. Sollte es angenehmer sein, lassen Sie den Kopf gleichseitig (nach links gedreht) liegen.
  6. Den Kopf können Sie auf dem abgewinkelten rechten Arm legen. 

Halten Sie die Position 30 Sekunden bis eine Minute oder auch länger, wenn sie die Stellung als angenehm empfinden. Wiederholen Sie die Übung auf der anderen Seite.

Über Marlies Ziegler

Marlies Ziegler arbeitet als niedergelassene Physiotherapeutin in München. Ihr Schwerpunkt liegt auf Atemphysiotherapie. Sie behandelt seit 20 Jahren Patienten mit chronischen obstruktiven und restriktiven Atemwegserkrankungen, wie Asthma, COPD, Mukoviszidose (CF) und Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD). 

Übung 1: Pfeil und Bogen im Liegen

Übung 2: Schraube (unterlagert)

Übung 3: Fisch (aktiv oder gelagert)

Übung 4: Zwerchfellbrücke aktiv

Übung 5: Kleine Kobra

Übung 7: Zwerchfellgriffe

Übung 8: Packegriffe selbst durchgeführt

Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keinen Therapieersatz dar. Die vorgestellten Übungen sollen als Beispiele für die Atemtherapie dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Facharzt und Physiotherapeuten abzusprechen.

Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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