Donnerstag, 14. September 2023
Kinder mit chronischen Lungenerkrankungen kämpfen oft mit verschleimten Bronchien. Der Schleim muss aus der Lunge geholt werden, um Entzündungen und eine weitere Schädigung des Lungengewebes zu verhindern.
Neben Inhalation, Atemtechniken und Mobilisationsübungen eignen sich auch Bewegungsspiele, um das Sekret zu lockern. Wir zeigen Ihnen drei einfache Ideen.
Ziel aller Spiele, die wir Ihnen vorstellen, ist entweder die Durchblutung in der Lunge zu steigern oder durch einen Widerstand auszuatmen und damit die Bronchien weit zu stellen. Beides hat den positiven Effekt, dass unterschiedliche Areale der Lunge belüftet werden und sich dort Sekret lösen kann.
Ob Kindertanz, Bauchtanz oder Freestyle – bei jedem Tanz wird der Oberkörper bewegt. Die Drehungen und Dehnungen des Brustkorbs, die während des Tanzens automatisch passieren, führen zu einer Mobilisation des Brustkorbs und der Rippenzwischenräume. Dies wirkt sich positiv auf die Atmung und Schleimmobilisation aus.
Altersempfehlung: ab circa 1,5 Jahren
Auch mit Babys können Sie diese Idee umsetzen. Nehmen Sie das Baby in den Arm und tanzen Sie mit ihm und wiegen es.
Kinder lieben es mit Luftballons zu spielen – egal, ob allein oder zu zweit. Machen Sie sich dies zunutze. Der Luftballon soll möglichst lange in der Luft gehalten beziehungsweise so hin- und her gespielt werden, dass er den Boden nicht berührt. Dieses sanfte Spiel tut der Lunge gut. Denn hier wird der Brustkorb durch Dehnungen und Drehungen mobilisiert.
Häufig springen oder sprinten Kinder bei diesem Spiel auch, was den Kreislauf und damit die Durchblutung der Lunge anregt. Nebenbei lockern die Erschütterungen beim Springen und Laufen zusätzlich das Sekret. Die Umlagerungen, die dadurch entstehen, dass man sich nach dem Luftballon streckt oder bückt, tragen zusätzlich positiv zur Mobilisation des Schleims bei.
Altersempfehlung: ab circa 2 Jahren
Pustespiele, bei denen Kinder gegen einen Widerstand ausatmen, halten die Bronchien weit und ermöglichen so die Lockerung des Schleims in den Bronchien. Hier eignen sich zum Beispiel Tröten, wie sie beim Karneval, Geburtstag oder an Silvester üblich sind. Kinder können aber auch mit einem Strohhalm in einem Glas Wasser blubbern oder Papierkügelchen mit einem Strohhalm wegpusten. Durch die Ausatmung gegen einen Widerstand löst sich das Sekret einfacher und ohne Hustenreiz auszulösen.
Altersempfehlung: ab circa 2 Jahren und später
Auch wenn sich beim Husten Schleim löst, sollte ihr Kind grundsätzlich nicht zu stark und zu lange husten. Denn dies kann der Lunge schaden. Sollte ihr Kind während der Spiele heftig husten müssen, finden Sie hier Tipps und Techniken gegen Hustenreiz und Hustenattacken. Die Techniken, um Husten zu unterdrücken, können Kinder ab einem Alter von frühestens 4 Jahren erlernen.
Idealerweise führen Sie die Spiele mit Ihrem Kind nach der Feuchtinhalation durch, wenn das Sekret zum Beispiel durch die Inhalation von hypertoner Kochsalzlösung schon verflüssigt ist. Sie können diese Spielrunden gleichzeitig als Belohnung für die gute Inhalation und als etwas Besonderes etablieren.
Beispielsweise spielen Sie nach der Inhalation immer gemeinsam mit Ihrem Kind das Luftballon-Spiel oder alle Familienmitglieder üben zusammen einen Familientanz ein. Nebeneffekt: Sie verbringen zusammen eine fröhliche und gute Zeit.
Oder Ihr Kind darf in einem Glas mit seinem Lieblingsgetränk blubbern und dieses nachher austrinken – auch wenn das Lieblingsgetränk 100 % Fruchtsaft, Limo oder Kakao ist. Sie können die Spiele abwechseln, so dass nicht jeden Tag das ungesunde Zuckergetränk auf der Tagesordnung steht.
Kinderkrankenschwester Yvette Jung gibt Tipps und zeigt Übungen, die Ihrem Kind das Abhusten nach dem Inhalieren erleichtern und es von lästigem Schleim in den Atemwegen befreien.
Kinder mit chronischen Lungenerkrankungen leiden oft darunter, dass sie jeden Tag diszipliniert eine Inhalations- und Atemtherapie durchführen müssen. Nicht selten bringt die Therapie Konflikte mit sich und wächst sich zu einem Streitthema aus, worunter auch die Eltern leiden.
Daher finden Sie hier weitere Tipps zur Inhalation, die Kindern und Eltern den Alltag mit der Therapie erleichtern:
Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit der erfahrenen Physio- und Atemtherapeutin Rita Kieselmann entstanden. Sie arbeitet seit 1974 in der Physio- und Atemtherapie. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit chronischen Atemwegserkrankungen.
Rita Kieselmann ist Gründerin des Arbeitskreises Physiotherapie im Mukoviszidose e. V. Zudem entwickelte sie Selbsthilfetechniken zum Sekret-Transport wie zum Beispiel die Modifizierte Autogene Drainage und Atemmanöver mit oszillierenden PEP-Systemen.
Hinweis: Der Inhalt des Beitrags stellt keine Therapieempfehlung dar. Die Bedürfnisse von Patienten sind individuell sehr verschieden. Vorgestellte Therapieansätze sollen nur als Beispiele dienen. PARI empfiehlt Patienten, sich stets mit ihrem behandelnden Hausarzt oder Facharzt abzusprechen.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
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