Spielerisch inhalieren: „Staubsaugerspiel“ – Spielidee, um richtig einatmen zu lernen

Damit die Inhalation mit einem Inhalationsgerät samt Vernebler die volle Wirkung entfalten kann, müssen Patienten tief, langsam und entspannt durch den Mund einatmen. Das fällt Kindern oft nicht leicht. Sie müssen diese bewusste, lange Einatmung erst erlernen. Dafür bietet sich das Staubsaugerspiel an, mit dem Sie Ihr Kind auf eine effektive Inhalation vorbereiten können.

Für das Spiel brauchen Sie allerdings kein Inhalationsgerät. Sie können das Spiel zum Beispiel tagsüber einbauen, wann immer es Ihnen und Ihrem Kind angenehm ist. Sie brauchen auch nicht zu erwähnen, dass es im Spiel eigentlich darum geht, die Einatmung für das Inhalieren zu erlernen. Haben Sie einfach Spaß mit ihrem Kind.

„Eine tiefe, langsame und entspannte Einatmung ist wichtig, weil nur so das Inhalat in die Bronchien gelangen und dort wirken kann“, erklärt Rita Kieselmann. Sie arbeitet seit vielen Jahrzehnten als Atemphysiotherapeutin mit Kindern, die an chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Mukoviszidose leiden oder andere Lungenprobleme haben. Auf das Staubsaugerspiel greift sie in der Behandlung oft zurück, damit Kinder das Einatmen für eine effektive Inhalation erlernen.

Die vier Phasen der Inhalation

Eine Inhalation basiert grundsätzlich auf einer tiefen und ruhigen Atmung. Eine richtige Inhalation erfolgt immer nach dem gleichen Ablauf, der sich während der gesamten Inhalationsdauer wiederholen sollte:

  1. tiefe, entspannte Einatmung
  2. kurze Atempause
  3. lange, entspannte Ausatmung
  4. kurze Atempause

Dann beginnt der Ablauf wieder von vorne mit einer tiefen Einatmung – und wird für die gesamte Dauer der Inhalation wiederholt. So kann Ihr Kind effektiv inhalieren. Das Schema sieht zwar einfach aus, ist für Kinder aber häufig nicht ganz einfach umzusetzen. Daher müssen sie den Ablauf der Atemzüge üben.

Auf dem PARI Blog finden Sie in der Reihe „Spielerisch inhalieren“ unterschiedliche Atem- und Pustespiele, die wir mit Rita Kieselmann für Sie zusammengestellt haben. Die Spiele können Ihrem Kind dabei helfen zu lernen, richtig zu inhalieren. Die Spielidee „Staubsaugerspiel“ eignet sich zum Erlernen der richtigen Einatmung.

Das Spiel eignet sich für Kinder im Alter von circa vier bis acht Jahren.

„Staubsaugerspiel“: Vorbereitung

Das benötigen Sie für das Staubsaugerspiel:

  • Papiertaschentücher
  • Kunststoffröhrchen: Für das Spiel müssen Sie einmalig ein Kunstoffröhrchen (Durchmesser ca. 1 bis 1,5 cm) besorgen und auf eine Länge von circa 4 Zentimetern zuschneiden. Das Röhrchen können Sie im Anschluss immer wieder verwenden. Das Plastikröhrchen erhalten Sie zum Beispiel im Baumarkt.
  • Behältnis oder Korb: ein Spielzeugmüllauto, ein Spielzeugkipplaster, ein kleiner Eimer oder ähnliches. Nehmen Sie einfach das, was dem Alter und den Vorlieben Ihres Kindes entspricht.

Spielen Sie das Staubersaugerspiel so oft und so lange, wie es Ihrem Kind Spaß macht!

Wichtiger Hinweis

Bevor Sie das Röhrchen zum ersten Mal benutzen, waschen Sie es ab und desinfizieren Sie es im Vaporisator oder kochen Sie es in einem Topf aus. Auch nach dem Spiel sollten Sie das Röhrchen säubern und desinfizieren.

So geht das Inhalierspiel

Bei diesem Spiel saugt Ihr Kind mit dem Röhrchen Papierstücke durch tiefe Einatmung an und befördert diese in ein Behältnis – ähnlich wie Staubsauger also.

1. Stellen Sie das Behältnis (zum Beispiel Spielzeugkipplaster) auf einen Tisch, über den sich das Kind im Stehen einfach darüber beugen kann. Legen Sie das Röhrchen bereit.

2. Zerreißen Sie zusammen mit Ihrem Kind einige Papiertaschentücher in Stücke. Diese Stücke müssen größer sein als die Öffnung des Röhrchens.

3. Werfen Sie die zerrissenen Papiertaschentücher mit Ihrem Kind in die Luft, so dass es einen Taschentuchregen über dem Tisch gibt. Das macht richtig Spaß!

4. Nun muss natürlich wieder Ordnung hergestellt werden, und dafür ist Ihr Kind zuständig. Ihr Kind soll nun die Taschentücherstücke auflesen, indem es mit dem Röhrchen die Stücke durch tiefes Einatmen ansaugt. Dadurch haften die Stücke am Röhrchen.

5. Während Ihr Kind die Taschentücherstücke zu dem aufgestellten Behälter befördert, um diese dort hineinzusetzen, muss es die angesaugten Stücke am Röhrchen bis zum Ende der Einatmung behalten. Ansonsten segeln die Taschentücherstücke zu Boden. Sollte das passieren, saugt Ihr Kind das Stück erneut an und befördert es eben mit einem zweiten oder dritten Atemzug in den Behälter.

6. Die Taschentücherstücke sollten unterschiedlich weit vom Behältnis entfernt sein – allerdings nicht allzu weit, denn je größer die Entfernung, umso schwieriger ist die Aufgabe. Durch die unterschiedlichen Entfernungen merkt Ihr Kind schnell, dass es von Art und Länge der Einatmung abhängt, wie weit es das Taschenstuchstück befördern kann. Nur, wenn Ihr Kind langsam und lange einatmet, kann es das Taschentuch auch über weite Strecken zum Behälter bringen.

Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Taschentücherstücke im Sammelbehälter sind oder Ihr Kind keine Lust mehr hat. Da das Spiel sehr anstrengend sein kann und wenn Ihr Kind eine Pause braucht, lassen Sie es kurz zur Ruhe kommen, bevor es weitergeht.


Über Rita Kieselmann

Rita Kieselmann arbeitet seit 1974 in der Physio- und Atemtherapie. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit chronischen Atemwegserkrankungen.

Rita Kieselmann ist Gründerin des Arbeitskreises Physiotherapie im Mukoviszidose e. V. Zudem entwickelte sie Selbsthilfetechniken zum Sekret-Transport – wie zum Beispiel die modifizierte autogene Drainage und Atemmanöver mit oszillierenden PEP-Systemen.


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Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.


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