Kommst Du mit auf den Weihnachtsmarkt? Eine harmlose, unverfängliche Sache für die meisten von uns. Aber für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen ist diese Frage nicht immer einfach zu beantworten. Wir haben vier Lungenpatienten diese Frage trotzdem gestellt.
„Ob ich mit auf den Weihnachtsmarkt komme, ist situationsabhängig. Tagsüber finde ich Weihnachtsmärkte sehr schön und gehe auch gerne hin. Aber abends, sozusagen zur Weihnachtsmarkt-Rushhour, ist mir das häufig zu anstrengend. Es sind so viele Leute dort, es ist eng. Da bekomme ich schlecht Luft.
Auf den Weihnachtsmarkt gehe ich auch nicht, wenn ich merke, dass viele Leute eine Erkältung haben und krank sind. Dann sage ich häufiger ab, auch wenn ich Lust darauf hätte. Aber das Risiko, mich anzustecken, ist mir zu hoch. Normalerweise habe ich keine Panik vor Bakterien und Viren. Aber wenn viele krank sind oder eine Grippewelle umgeht, überlege ich lieber zwei Mal.
Außerdem frage ich mich immer, wie sauber die Tassen auf Weihnachtsmärkten tatsächlich gespült werden und wer da wohl vor mir daraus getrunken hat. Meine Freunde wissen um meine Mukoviszidose und die Probleme, die damit einhergehen. Manchmal passen sie sich an und wir gehen tagsüber. Wenn es bei ihnen nicht passt, besuchen sie ohne mich den Weihnachtsmarkt. Damit habe ich kein Problem. Eher werde ich manchmal traurig, weil mir vor Augen gehalten wird, dass ich wegen der Krankheit auf etwas verzichten muss.“
Carina hat einen eigenen Blog und berichtet auf ihrem Instagram-Kanal über ihr Leben mit Mukoviszidose.
„Ich gehe ohne Probleme auf Weihnachtsmärkte. Dabei ist klar, dass bei Märkten, die im Freien stattfinden, die Luft nicht so dick ist wie bei Hallenmärkten. Wenn ich in der Halle merke, dass mir die Luft zu dick wird, gehe ich einfach raus und atme ein paar Mal durch.
Die Angst vor Ansteckung ist natürlich im Kopf. Aber Angst vor Ansteckung habe ich beim Arzt im Wartezimmer auch oder überall anders, wo viele Menschen aufeinandertreffen. Auf Weihnachtsmärkten trage ich meist einen Rollkragenpulli, den ich mir über Mund und Nase ziehen kann. Das gibt mir das Gefühl, mich zumindest etwas vor Viren und Bakterien zu schützen.
Wenn die Angst überhand nimmt, hilft bei mir die Anwendung einer speziellen Atemtechnik. Dabei fokussiere ich mich auf die Atmung und nicht auf die Angst. Ich atme bewusst ruhig durch die Nase ein und bewusst ruhig durch den Mund aus. Dann geht es wieder. Die COPD hat mir viel Lebensqualität genommen, aber ich lasse mein Leben nicht von der Krankheit beherrschen.“
„Auf Weihnachtsmärkte gehe ich sehr gerne, weil ich die Atmosphäre dort so schön finde. Ich wähle aber kleinere Märkte, um die Menschenmassen und Ansteckungsgefahr zu umgehen.
Den Weihnachtsmarktbesuch möchte ich mir wegen des Asthmas nicht verbieten, auch wenn ich dort manchmal Probleme mit starken Gerüchen von Duftkerzen und Räucherstäbchen oder mit Zigarettenrauch habe. Einmal hatte ich den Fall, dass sich ein Asthmaanfall aufgrund von starkem Räucherstäbchengeruch anbahnte. Ich entfernte mich vom Stand und versuchte zunächst die Atmung durch Atemtechnik mit Lippenbremse wieder in den Griff zu bekommen. Schließlich musste ich doch mein Asthmaspray nehmen.
Im Winter ist außerdem die kalte Luft ein Problem für mich. Meine Lunge ist empfindlicher. Deswegen überlege ich vor jedem Weihnachtsmarktbesuch, wie es mir von der Lunge her geht. Habe ich das Gefühl, dass es nicht so gut ist, nehme ich zuhause mein Asthma-Spray, bevor ich auf den Markt gehe.“
Franziska berichtet auf ihrem Youtube-Kanal über ihr Leben mit Asthma.
„Ich liebe Weihnachten und ich liebe Weihnachtsmärkte. Deswegen gehe ich während der Adventszeit bestimmt drei Mal auf den Weihnachtsmarkt. An Heilig Abend genieße ich jedes Jahr den Nürnberger Christkindlmarkt besonders. Das möchte ich mir von der Krankheit nicht nehmen lassen, auch wenn schon das Hinkommen ein Problem darstellt.
Die Märkte finden meist in Innenstädten statt, wo man mit dem Auto nicht hinfahren kann. Durch meine COPD strengt es mich an, weite Strecken zu Fuß zu gehen. Deswegen setzt mich mein Mann mit dem Auto in der Nähe des Marktes ab und sucht dann alleine einen Parkplatz. So kann ich mir meine Kraft für den Spaziergang über den Weihnachtsmarkt aufsparen und verschwende meine Energie nicht schon auf dem Hinweg.
Beim Schlendern über den Markt muss ich trotzdem einige Pausen machen. Aber es gibt ja viele schöne Stände, die man sich ansehen kann. Man hat immer eine gute Ausrede, um stehen zu bleiben und kann sich ausruhen. Vor der Ansteckung mit einer Erkältung habe ich keine Angst. Man kann sich überall anstecken. Die Konsequenz wäre, sich zuhause einzusperren und darunter würde die Lebensqualität extrem leiden.“
Hier erfahren Sie mehr über den Alltag mit Mukoviszidose und die Therapiemöglichkeiten bei Mukoviszidose:
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Hinweis: Bei den im Interview getroffenen Aussagen handelt es sich um die individuelle Sichtweise der Interviewten. Diese spiegeln nicht zwangsläufig die PARI Sichtweise oder den allgemeinen Stand der Wissenschaft wider.
Ein Beitrag der PARI-BLOG Redaktion.
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