Diese Frage haben Ihnen Ihre CF-Patienten vermutlich schon einmal gestellt. Es ist jedoch auch unter Modulatoren-Therapie vielfach von entscheidender Bedeutung, die grundlegenden Behandlungssäulen Sekretolyse, Physiotherapie, Sport und Antibiotika-Inhalation aufrechtzuerhalten. Selbst in Abwesenheit von Sputumproduktion können pathogene Keime in der Lunge angesiedelt sein. Zudem verschwindet Pseudomonas aeruginosa nicht vollständig und irreversible Lungenschädigungen durch Bronchiektasen sind nicht rückgängig zu machen.
Dazu haben wir uns exklusiv mit renommierten europäischen CF-Experten ausgetauscht:
Erfahren Sie in den Video-Interviews mit Prof. Pierre-Régis Burgel aus Frankreich und Prof. Francesco Blasi aus Mailand, warum Antibiotika-Inhalation unter der CFTR-Modulator-Dreifachkombination nach wie vor wichtig ist.
Prof. Dr. med. Pierre-Régis Burgel
ist ein renommierter Experte auf dem Gebiet der Atemwegserkrankungen am Institut Cochin der Université Paris Cité. Er leitet das französische Referenznetzwerk der CF-Zentren und ist an zahlreichen klinischen Studien und grundlegenden Forschungsstudien im Zusammenhang mit Mukoviszidose beteiligt.
Prof. Dr. med. Francesco Blasi
ist als Professor für Atemwegserkrankungen in der Abteilung für Pathophysiologie und Transplantation der Universität Mailand tätig und verfügt über anerkanntes Fachwissen im Bereich des Mikrobioms der Lunge. Er war Präsident der European Respiratory Society und der Italienischen Atemwegsgesellschaft.
Stuart Elborn, Pierre-Régis Burgel, Francesco Blasi u.a. widmen sich dieser Frage in der Publikation: “Role of inhaled antibiotics in the era of highly effective CFTR modulators“. Diese Arbeit erschien in European Respiratory Review.
Der Grund hierfür ist, dass es keine Langzeitdaten gibt, die belegen, dass ein Absetzen der Antibiotika sicher möglich ist. Zudem wurde bei den Zulassungsstudien mit der Dreifachkombination die inhalative Basistherapie stets mitgeführt.
Inhalative Antibiotika sollten weiterhin für die Behandlung chronischer respiratorischer Infektionen verschrieben werden
Patienten wird empfohlen, ihre bestehende Basistherapie weiterzuführen
Ärzte werden dazu aufgefordert, bei ihrer Behandlungsentscheidung die Vereinfachung der Therapie gegen das Risiko einer klinischen Verschlechterung aufgrund einer bakteriellen Infektion abzuwägen
In der aktuellen Publikation der Serie „Standards für die Betreuung von CF-Patienten“ trifft die Europäische CF-Gesellschaft auf Basis einer Delphi-Befragung folgende Aussage [2]:
„Es gibt eine gute Evidenz für die Eradikationsprotokolle für Pseudomonas aeruginosa Keime, die in Atemwegskulturen von beliebigen Atemwegsproben identifiziert wurden. Mit vernebelten Antibiotika (± orale Antibiotika) werden signifikant mehr Eradikationen erzielt als ohne Therapie. Intravenös verabreichte Antibiotika bieten hierbei keinen Vorteil.“
Die Bakterienlast von Pseudomonas aeruginosa kann zwar unter der Modulatortherapie reduziert werden, erreicht jedoch nicht das Niveau gesunder Personen [3]. Bei der Mehrheit der chronisch mit Pseudomonas aeruginosa infizierten Patienten bleibt die Besiedelung trotz Modulatortherapie bestehen [4].
Eine reduzierte Bakterienlast bietet jedoch einen wichtigen Vorteil für die inhalative Antibiotikatherapie: Sie kann eine bessere Verteilung des Antibiotikums in den Infektionsherden der Lunge ermöglichen und dazu beitragen, den klinisch relevanten Inokulum-Effekt abzuschwächen. Dadurch kann die Wirksamkeit der antibiotischen Therapie verbessert und das Fortschreiten der Lungenschädigung verlangsamt werden [5].
Informationen zu den inhalativen Antibiotika von PARI finden Sie nach dem DocCheck Login
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Referenzen
[1] Elborn JS, Blasi F, Burgel P-R et al. Eur Respir Rev 2023; 32: 220154.
[2] Burgel P-R et al.,J Cyst Fibros, epub 16 Jan 2024
[3] Nichols DP et al. J Clin Inv 2023;133(10):e167957
[4] Dittrich AM et al., Int J Infect Dis 2024;139:124-131.
[5] Milczewska J. et al. Eur Respir Rev 2024; 33(174):240068
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